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»Sie haben Ihr Gelöbnis, zu schweigen, in diesem einen ernsten, furchtbaren Fall gehalten?« »Unverbrüchlichsagte sie und hob ihr Oberkörperchen in verdienstvoller Haltung, »es gibt keinen Menschen, der in dieser Sache mir vorwerfen kann, ich hätte geschwatztEr besann sich. Fragte dann weiter: »Können Sie mir etwas darüber sagen, weshalb Klara sofort einwilligte, Wynfrieds Frau zu werden

Nun saß der Geheimrat da, wuchtig und groß, in der Umrahmung der gelbgrauen Lederlehne, und versuchte vergebens die Frage vom Fleck zu wälzen: Wie fang’ ich das an? Er fühlte, daß er des Gehorsams Wynfrieds sicher sein konnte und daß dieser pünktlich gegen fünf Uhr eintreten würde. Sollte er die Zeit vorher benutzen, um Klara vorzubereiten auf seinen Plan und Wunsch?

Die Siebzehnjährige vorhin hatte ihn von Geschäften und Zahlen und mit Bosheiten unterhalten, und diese reife Frau sprach wie ein sentimentales Mädel. Aber ein so bekümmertes und verschmachtendes Frauenherz ganz ohne Trost zu lassen, wäre völlig gegen Wynfrieds Art gewesen. Er nahm sacht die Hand, die weinende Augen verborgen hatte.

Und dennoch, so verschieden Vater und Sohn waren, – eine Familienähnlichkeit konnte dem schärfer Zuschauenden doch nicht entgehen. Das war dieselbe Kopfform, dieselbe etwas abgestumpfte Nase, das gleiche Wangenprofil, und wer aufmerksam in Wynfrieds Gesicht hineinsah, konnte darin auch eine Linie bitterer Verachtung entdecken, leidvoller Verachtung vielleicht, die zuweilen den rechten Mundwinkel ein wenig verzerrte.

Aber es war seit Monaten bestimmt gewesen, daß bei dieser wichtigen Gelegenheit, die doch auch Wynfrieds Vermögen anging, der Sohn zum erstenmal als Teilhaber des Hauses Severin Lohmann draußen zwischen anderen Magnaten der Kohle und Kapitänen der Industrie für das Haus eintreten solle. Der Geheimrat wußte ja auch: sein Sohn hatte sich erst Ansehen zu verschaffennoch besaß er es kaum.

Der Geheimrat sah seine Schwiegertochter prüfend an. Er lächelte wohlgefällig. Aber er sagte doch: »Schön! Sehr prachtvoll! Wynfrieds Geschmack. AberKlaraweißt du nochdeine pastellblaue Wollmütze? Damit mocht’ ich dich auch gern leiden

»Muß man ja woll. Kind, ich meine, du bist immer gerade recht gekleidetsagte er mit Nachdruck. »Aber für Wynfrieds Geschmack muß es Nerz und Hermelin seinsieh dir das mal anLeupold, laß mich dahol mich in einer Stunde wiederdu weißt, der Kommerzienrat Kreyser hat sich angemeldet. – Na, mein Kind, was staunst du denn den Pelz an

Und in dieser Stunde war sie wie berauschtnicht gerade vom leise und fein schäumenden Burgundernein, vielmehr noch von der Schwärmerei ihrer Herrin und von der Mannesschönheit Wynfrieds.

Ja, da könnte man schaffen, sich rühren, nützlich sein. – Und als Herrin! Mit großen Mitteln, und durch Einfluß auf den alten Herrn. War es nicht ein Unrecht gegen viele, wenn sie es ausschlug, diese Aufgaben zu übernehmen? Sie wußte aus Erzählungen, daß Wynfrieds Mutter gar keine Teilnahme gehabt und gar nicht anerkannte, daß sie Pflichten habe.

Aber die nächste Zeit schien nun gerade beweisen zu wollen, daß alle Sorgen und alles Geschwätz müßig seien. Die Reisen Wynfrieds wurden seltener. Das schien erklärlich. Das Absegeln der verschiedenen Jachtklubs hatte schon gegen Ende September stattgefunden. Wynfried hatte seine »Klara« erst drei Wochen später auf einer Hamburger Werft in Winterquartier gegeben.