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Von Abgründen umgeben, vor jeder Überraschung sicher, haben nach einander nizzardische und piemontesische Geschlechter in dieser Burg geherrscht. Armselige Häuser suchten Schutz an den befestigten Mauern, und auch heut noch stehen sie da und drängen sich um die zerfallenen Ruinen. Die alte Pracht verschwand von dieser Stätte: das Elend ist geblieben.

Dann gab es noch manches Ungemach im Laufe der Zeiten, so im siebzehnten Jahrhundert, als die Lerinischen Inseln zeitweise in spanische Gewalt geriethen, dann im achtzehnten während der Invasion der Provençe durch österreichische und piemontesische Truppen, besonders aber im österreichischen Erbfolgekriege, während des mißglückten Angriffs der Oesterreicher auf die Provence. – Uebrigens fehlte es auch nicht ganz an komischer Tragik in der Geschichte von Cannes.

Endlich trieb mich denn doch der Hunger wieder in das Nest zurück, und nachdem ich einige Male zwischen den beiden Häusern auf und ab gewandert war, über deren Türe albergo e trattoria geschrieben stand, entschied ich mich für das obere, vor dessen Tür ein paar piemontesische Soldaten Limonade gazeuse tranken und Karten spielten, während das andere von Matrosen wimmelte. Drinnen sah es freilich hier wie dort zigeunermäßig genug aus. Aber die gutmütige Wirtin wies mich eine Treppe hinauf in den "Salorie" und versprach, mir in fünf Minuten ein Mittagessen herzurichten. Während ich darauf wartete und die Tochter, ein stummes halbwüchsiges Mädchen, den Tisch deckte, sah ich mir die Bilder an, die eingerahmt an den Wänden hingen, einige französische Stahlstiche aus der Geschichte von Paul und Virginie, eine Madonna, mit goldenen Herzen beklebt, und die italienischen Nationalheiligen: Cavour, Garibaldi und der König-Ehrenmann. Der Saal hatte noch eine Tür zur Linken. Ohne mir was dabei zu denken, hatte ich schon die Klinke in der Hand, als die Wirtin eben hereintrat und mit einer halb erschrockenen, halb unwilligen Gebärde mir winkte, von dieser Türe zurückzubleiben. Ich entschuldigte mich, daß ich es ganz arglos getan, um zu sehn, ob sie nicht noch Zimmer hätten, wo man etwa übernachten könne. Nein, nein, gab die Frau hastig zur Antwort. Die übrigen Zimmer brauchen wir selbst. Ich tröstete mich leicht hierüber. Denn der Gedanke, in dieser verräucherten Herberge hausen zu müssen, war nicht eben verführerisch. So setzte ich mich zu Tische und fand das Essen, mit Ausnahme einer fossilen Kotelette und des ranzigen