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Hierüber wurde Molli zornig und sagte, daß zu den Gästen der Herr Stadthauptmann und der Herr Druwel von Druwelstein gehörten, und daß diese von niemandem Lehren über ihr Betragen anzunehmen brauchten, und daß sie, obwohl sie nur eine Köchin sei, Bildung genug besitze, um zu wissen, daß es ungehörig sei, solche Fragen stellen, auf welche sie nicht antworten würde.

Tönepöhl, welcher infolge seiner Gerechtigkeit sich niemals ereiferte, sagte: »Liebes Kind, mir mußt du Rede stehen, als ob ich dein Beichtvater wäre, sollte ich dich auch noch unziemlichere Dinge fragen, als diese warenworauf Augustus Zirbeldrüse mit quiekender Stimme einfiel, ihm stehe das Recht zu fragen nicht minder zu, und er wolle denn auch gleich wissen, wie lange die Gesellschaft gemeinhin bei Tafel gesessen habe, auf welche Weise Molli die Speisen, insbesondere die Eierspeisen zubereitet, und ob die Frau Bürgermeisterin dabei geholfen habe.

Tönepöhl, der Vorsitzende, war mit dieser Wendung unzufrieden, weil er bemerkt hatte, daß Zirbeldrüse auf Molli eine ebenso große Zuneigung geworfen hatte wie er selbst, und zum Anwachsen eines solchen Gefühls keine Gelegenheit bieten wollte, zumal er auch fand, daß zu dergleichen verliebten Einfädelungen das Gericht in seiner Würde der Ort nicht sei, und lehnte daher ab mit der Begründung, ein jeder habe sich aus den Tatsachen, die Druwel von Druwelstein beigebracht habe, genugsam seine Meinung bilden können; denn wenn die Frau Bürgermeister häufiger Hühner durch Steinwürfe getötet habe, beziehungsweise habe töten wollen, so würde es ihr entweder bei dem Hahne besser gelungen sein, oder sie würde es wegen der Ergebnislosigkeit für den gemeinen Gebrauch längst aufgegeben haben.

Bei dieser Gelegenheit erhob sich Zirbeldrüse und verlangte, daß die Köchin Molli noch einmal vorgeladen werde, damit man erführe, ob es bei Bürgermeisters üblich gewesen sei, das Geflügel durch Steinewerfen zu töten, widrigenfalls es sehr auffallend und belastend sei, daß Frau Armida sich zu einer so mühsamen und umständlichen Beförderungsart entschlossen habe.

Hat nicht eine unverdorbene Jungfrau, die Köchin Molli, aus deren tränenden Augen abzulesen war, wie ungern sie wider ihren Brotherrn zeugte, ihren unüberwindlichen Abscheu vor der heillosen Bestie gestanden?

Die Ratsgeschäfte liefen mehr oder weniger von selber, und zu Hause bekümmerte er sich nur ein wenig um den Garten und die Hühner, hauptsächlich aber um die Küche, in der er sich gern aufhielt, um an den Töpfen zu schieben und mit der blonden, rosigen und runden Köchin, welche Molli hieß, liebreich umzugehen.

Die eingeschüchterte Molli erzählte, wie einmal der Herr Bürgermeister mit eigenen Händen die Eier zerklopft habe, überhaupt zuweilen in die Küche gekommen sei und ihr zugesehen habe.

Der Vorsitzende ging nun dazu über, die Molli zu fragen, ob im Hause des Bürgermeisters viel Eier verbraucht, und ob sie im Familienkreise oder mit Gästen genossen würden, und als sie das letztere bejahte, wer die Gäste wären und wie sie sich aufführten.

Die charaktervolle Molli hatte nicht wie die übrigen Dienstboten dem Auftritt im Garten zugeschaut, sondern war bei ihren Omeletten, Pasteten und Bäckereien geblieben, so daß eitel Wohlgeschmack und Üppigkeit die Gesellschaft an der Tafel empfing.

Die ganze Gesellschaft begab sich darauf in die Küche, wo Molli unter Händeringen erzählte, wie sie fünf Eier bereits habe wegwerfen müssen, weil das Dotter in denselben nicht gelb, sondern karminrot gewesen sei und noch dazu das Ei fast ganz ausgefüllt habe, wie sie sich darüber bis ins Herz entsetzt habe und nun die Geschichte glaube, was sie bisher nicht habe tun wollen, wie sie keines von den verhexten Eiern mehr anrühren werde und folglich die Trüffelomelette auch nicht zu Ende bringen könne.