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Daß ihn der begangene Schritt reut, gesteht Alphons freilich niemandem; aber der alte Pater Jakob liest aus des Abtes gramdurchfurchtem Antlitz deutlich, was dessen Herz bewegt, und deswegen hofft der Großkeller auf baldige Befreiung von der Franzosenherrschaft in der Erwartung, daß der Abt den rechten Weg dazu sicher finden werde.

In seiner Behausung des weitläufigen Klosters angekommen, gebietet Abt Alphons dem Aufwärter, sogleich den Konventualen und Großkeller zu zitieren. Bald steht P. Jakob, der greise Chef der gesamten Klosterhaushaltung, vor dem bedeutend jüngeren Prälaten in schuldiger Ehrfurcht und nach dem Begehr des Vorgesetzten fragend.

Ein Frater kommt still ins Refektorium geschlichen und wispert dem Großkeller geheime Kunde ins Ohr, und erschrocken starrt P. Jakob dem Boten ins Gesicht. Dann erhebt sich der Großkeller und schreitet hastig, in sichtlicher Aufregung hinauf zum Abt, dem er leise mitteilt: „Ew. Gnaden! Ein Sendbote ist angekommen!“ Den Kopf aufwerfend fragt Alphons: „Wie, was?“ „Ein Sendbote ist da!“

Mit heiser Stimme, mild und besonnen referiert der Großkeller: „Was lange befürchtet ward, ist zur Thatsache geworden, die Leute unseres Gebietes, allen voran der Vogt Georg Adrian von Ehlenbogen, neigen der Wittenberger Lehre zu und haben sich geweigert, ihre Kinder katholisch taufen zu lassen. Sie wollen zum Herzog halten und württembergisch werden!

Von wem gesandt?“ „St. Georgen läßt Ew. Gnaden eine Kunde thun!“ Erregt springt Alphons auf und befiehlt: „Bringt den Boten in meine Zelle!“ Unterwegs ruft der Abt dem Großkeller zu, die Hörigen mit Frater Hilarius abzufertigen, es bleibe beim Befehl der Verhaftung des Vogtes von Ehlenbogen.

Knurrend bleibt der Pförtner zurück und setzt die Flickarbeit an der eingeschlagenen Scheibe fort, ärgerlich, daß der Großkeller mit seiner Güte noch die Leute völlig verderben werde. Wegen eines Pelagiers gleich laufen! Prügeln hätte man ihn sollen für sein Ansinnen, die Patres beim Imbiß stören zu wollen!

Ob sothanes Thun sich nicht bitter rächen wird?! Dem Hörigen schwant schweres Unheil und tiefe Betrübnis spricht aus seinem Gesicht. Wie Euseb den Gang herabkommt, stößt er auf den greisen Großkeller, der ihn sofort fragt, ob es wahr sei, daß französische Soldaten im Anzuge gen Alpirsbach seien. Der Pelagier bejaht seufzend und fügt hinzu, daß er eben Seiner Gnaden davon Meldung erstattet habe.

Das Schutzgeld verlangte der Kapitän auf Monate voraus, verpraßte es teils im Spiel mit den Offizieren, teils schickte er es nach Frankreich und forderte dann immer neue Summen, sobald Ebbe im Beutel war. So kam es eines Tages dazu, daß der Großkeller Pater Jakob dem Abt mit Betrübnis mitteilen mußte, daß alle Vorräte aufgezehrt seien und neue Lebensmittel beschafft werden müßten.

Dem alten guten Großkeller schwant eine Katastrophe im stillen waldumrauschten Alpirsbach, und sein Sehnen geht dahin, sie nicht mehr zu erleben. Bei seinem Alter sind die Tage gezählt, sein Hoffen wird in diesem Leben nicht mehr Erfüllung finden, ebensowenig wie die Beseitigung des Rechtsgrundsatzes für Alpirsbach, daß die Abteiluft pflichtig mache und der Territorialherr das Hauptrecht habe.