United States or Paraguay ? Vote for the TOP Country of the Week !


Und vor einem Glas Bier und einem Paar Weißwürsten, träumerisch zurückgelehnt, genießt der Moritz Düsterweg jenen Anblick: wie sie seinen Sekt versaufen: Dorka, rasch, klirrend, Madame, schläfrig, leicht nippend; die »Kapelle« vornehmlich, mit langen Fingern, den Kopf taktmäßig, hervorgequollenen Augs, überfallender Locke, herabgeneigt, ich gleichgültig, schlecht amüsiert.

»Der Kaffee, Herr B. Der Kaffee! . . .« Ich erwache. Alles ist spinnig. Man ruft. Man klopft an die Tür. Und ich, laut und fest: »Gleich, Frau Naßl . . .« Ich erhebe mich. Ich drücke Dorka sanft zur Seite, schließe ihr die Augen zu, lege ihr ein Tuch über das Gesicht, gelange die Treppen hinunter, unbemerkt, so wie bei Andre. Ich befinde mich schon auf der Straße. Es ist sehr kühl.

Ich stöhne: »Ach Dorka, du hast ja das ganze Bett . . .« Sie dreht nur den Kopf: »Ach, Hans, du lügst . . .« Noch einmal schlägt sie zu mir die Augen auf: »Ach Hans, mein Hans, mach mich totUnd ich denke bei mir: soll das heißen . . . will sie etwa damit sagen . . . ich solle sie jetzt . . . in diesem Zustande . . .?! Ich lache wild auf. Ich schäme mich. Wie sie mir leid tut!

Aber habe ich nicht Pflichten? Geht sie nicht für mich, für mich auf den »Talon«? Und auf den Knieen rutsche ich durch das Zimmer, taste mich langsam hinaus, schleppe mich zur Treppe. Ich höre Schritte. Eine Tür klappt. Die Dorka! Und ich ziehe mich, schweißbedeckt, am ganzen Körper zitternd, mit Mühe noch am Geländer empor. Es wird Licht. Eine Gestalt beugt sich nieder. Nimmt mich in ihren Arm.

Ich behalte die Augen zu, obwohl ich wache, denn die Sonne, einer Glorie vergleichbar, versendet einen magischen Glanz, der stark blendet. Ich suche nach Worten, ich finde keine. Endlich aufgelöst stammle ich: »Leb wohl, Andre! Leb wohl, Dorkaund ich erinnere mich an alles wieder, kühl und sehr entfernt.

Sie ist mein Schicksal. Du wimmerst. Du bist die Stadt von roten Meeren ganz verschwemmt, krank und schwül. Du verschlingst alles. Wie rot du bistUnd aufgelöst, in Tränen: »Überall ist dein Name im Flattern grüner Bäume, im Gedröhn der Automobilhupen, im Tanz der Alleen, in allen meinen Bewegungen: Dorka!

Ein Schutzmann streicht in einiger Entfernung sehr langsam über die Straße. . . . »Verlasse sie! Es ist noch Zeit. Verlasse sie, eh es zu spät ist« Und: »Warum liebe ich sie . . .« aber ich kann mir darüber nicht klar werden. Alles ist verworren, ölig und dumpf. Ihr Gesicht ist eine schwammige Masse, gelb, trüb, immer bewegt. Die Dorka ist immer betrunken. Sie torkelt. Wir irdisch sie ist!

Ich »geißle« mich. »ArbeitenAm Stachus treffe ich einen älteren Herrn, mit goldener Brille, kleinen grünen, funkelnden Schusseraugen, der jenem Blumenverkäufer sehr ähnlich sieht, den ich vom toten Andre herabkommend, auf der Straße erblickte. Er schließt sich mir an. Ich bin guter Dinge. Doch an Dorka denkend, unterziehe ich mich allem gern. Ich demütige, ich erniedrige mich.

Ich glaube die Dorka nicht wieder zu erkennen. So fremd, so zufällig erscheint sie mir. Ich schließe die Augen, versuche mir ihr Bild vorzustellen. Ich kann es nicht. Sie ist nicht mehr gegenwärtig. Und schmerzlich: »O Dorka, daß ich dich bald vergessen werde! So werde ich immer, Dorka, dein Bild ruhelos suchen müssen.

Lasse das Auto halten, etwas vom Lokal entfernt. Dorka will es. Man müsse nachsehen, ob X. drin sei. Sie könne X. nicht leiden. Dann fahre man besser gleich heim. X. ist nicht da . . . Es beginnt zu regnen. Man kehrt um : Dorka holen. Dorka : wartete sie nicht hier? Sie ist nicht mehr da. Doch Düsterweg bleibt hier, erstarrt. Er bleibt. Ich etwas unschlüssig, höflich grüßend, entferne mich . . .