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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Der Hunger und die Not wurden so groß im Lande, daß die rechtlichsten Bauern nicht mehr anders leben konnten, als wenn sie auf Mord und Raub ausgingen. Das war dann das Allerschlimmste, wenn die Wehrgenossenschaft Hand an Leute legen mußte, die vordem kein anderes Blut vergossen hatten als das von Vieh und Geflügel. Es war an einem Aprilabend, als der Wulfsbauer abgerufen wurde.
Der Wulfsbauer machte große Augen, als er sie sah, denn er hatte sie lange nicht gesehen, wenn er auch oft genug auf dem Dreweshofe gewesen war. »Ein Bild von einem Mädchen ist das ja geworden!« dachte er, als sie vor ihm stand und ein um das andere Mal weiß und rot aussehend wurde. »Was hat sie bloß?« dachte er, als er das sah, aber dann kümmerte er sich weiter nicht um sie.
Sofort waren sie hinter ihm her, aber sie verstanden sich auf das Reiten in der hohen Haide schlecht, und so zockte sie der Wulfsbauer den Kaiserlichen in den Hals und machte sich dann dünne. Die Bauern warteten, bis alles koppsüber, koppsunter ging, und dann fegten sie das Kaff von der Deele.
»Drewes,« sagte er und schlug mit der Faust auf den Tisch, daß der Hund an zu bellen fing; »bislang war das ja mehr ein Spaß, wenn es auch manch einem nicht so vorkam, dem wir das Luftholen abgewöhnten; jetzt aber hört sich die Gemütlichkeit auf! Wehrwölfe waren wir; jetzt müssen wir Beißwölfe werden. Der Wulfsbauer denkt genau so, Drewes! Wer heute nicht zubeißt, der wird gebissen.
Der Wulfsbauer hatte seine gute Laune schon lange verloren und machte ein Gesicht wie eine Kattule, und Thedel sah aus wie ein Zaunigel. »Immer und immer kommt einem was dazwischen,« spuckte er, und Harm wußte wohl, was er meinte, denn Thedel hatte noch Gras schneiden wollen, wenn er früh genug nach Hause kam, und jetzt war es meist Abend.
Schrecklich ging es vor und nach der Schlacht in der Haide zu; doch der Wulfsbauer hatte beizeiten Wind gekriegt und die Frauensleute, die Kinder und das Vieh und alles, was Geldeswert hatte, im Bruche geborgen; er selber aber und seine Leute hatten sich mit den anderen Bauern zusammengetan, und wo sie einen Haufen Fußvolk oder Reiter trafen, denen ging es schlecht.
Als der Wulfsbauer um das Haus nach dem Stalle gehen wollte, kam ihm ein Kerl entgegen, der eine rote Feder auf dem Hute und einen gefährlichen pechschwarzen Schnauzbart unter seiner langen Nase hatte.
»Dennso können wir ja frühstücken,« meinte der Wulfsbauer, als er aus dem Sattel war, zu Thedel; »mach die Pferde an und gib die Holster her! Ihr könnt mithalten; wir haben reichlich.« Er packte aus: da waren Würste und dicke Scheiben Schinken und Braten und eine halbe gebratene Gans, ein großes Stück Käse, zweierlei Brot und eine große Blechflasche. Die anderen machten lange Augen.
Natürlich muß bei jedem Haufen einer sein, der sich genau auf das Blasen versteht, damit wir nicht in den Bröddel kommen.« Die allgemeine Meinung war, daß es so am besten war, und so teilten sich erst die älteren Leute in zwei Abteilungen und zogen ab, und dann die jüngeren. Der Wulfsbauer nahm die Seite nach dem Bruche zu, weil er da am besten Bescheid wußte.
Bei Mertens war es nicht anders und auf dem Henkenhofe desgleichen, bloß daß da wenigstens keine Leiche zu finden war. Auch auf den anderen Höfen war geplündert und alles entzweigeschlagen, aber die Bauern schienen rechtzeitig Wind bekommen zu haben, so daß sie sich hatten bergen können. Mit einem Male sah sich der Wulfsbauer wild um und rief: »Ja, aber wo brennt es denn?
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