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Aktualisiert: 1. Mai 2025
Wetzling war ein Sammler von Perlen; die bleichen Ketten seiner Mutter hängte er um Julie. Wetzling hatte englische und französische Pferde; die leichtesten führte er in Juliens Stall. Julie war wie Eisen heiß; die Kühle von Wasser schenkte sie Wetzling; sie konnte bei Tag und Nacht wispern vor Verlangen, Stummheit; die unfaßbare Leere einer Sandwüste: damit kleidete sie sich für ihn.
Herr Wetzling, der Dragoner in lichtblauer Uniform, wickelte die Schleife um seinen Arm, damit er nicht darüber stolpere; unter der Aracee setzte er ihren Schuh vor seinen Mund, damit er den Käfer nicht zerträte. Dann hielt sie der Dragoner unter den Gummiblättern in den Armen und sie knisterte darin und dachte an nichts, er war so fröhlich.
Der rotverknüpfte Schimmel und Rappen hielten und machten kehrt; es trabten langsam zwei Damen näher, trieben zwischen sich etwas Menschenähnliches, das sich wand und oft auf den Rasen schlüpfte, ein Peitschenband um den nackten verbrannten Hals. »Der Rotkopf, der Rotkopf,« lachten sie und verdrehten falsch die sanften Augen zueinander und zu Wetzling, »wir haben ihn gefangen, den Wilderer, den Fallensteller.« Wie die Pferdepaare Kopf an Kopf rieben, kroch der Rothaarige am Boden, so daß sich die Reiterin ihm nach krümmen mußte; sie rief, schräg liegend: »Was wollen wir mit ihm machen?
Als am Abend Wetzling sporenklirrend in die Villa kam, stellte sich ihm Julie mit finsterem Mund auf der Treppe entgegen; er strich ihr bedauernd das schlaffe Händchen. »Einen Spaß,« sagte er, »haben sich die Damen gemacht. Sie haben den Sohn deines Wunderarztes ausfindig gemacht, den Strolch. Er soll dich verehren. Sie wollten dich damit necken; nichts als necken, Julie.«
Wie ein blauer feistgefressener Drache lag Julie unter der Aracee. Eines Tages vor Pfingsten ritt Herr von Wetzling, der Dragoner, mit zwei fremden Kürassieren und vier Damen aus den Nachbarvillen die versengte Allee herauf.
Lachend, dankend, winkend, sprengten zugleich die beiden Kürassiere und die vier Damen heran, vorüber. Das Krokodil, das Krokodil des Dorfes, sie sahen es, Herr von Wetzling hatte es ihnen gezeigt. Er rannte seinem Pferde nach, die Mütze flog ihm im Lauf ab, haschend, winkend rief er gegen das Gitter, er werde morgen das Lied vom Nikolaus, morgen zu Ende singen.
Sie schrie und schrie, daß die Tante davon lief im Finstern. »Meine Vorhänge, meine Vorhänge? Herr Wetzling, wo stehen Sie?« Die Tante erschien mit einem Licht. »Sie fürchten sich vor meinen Vorhängen, vor meinen Salben, Herr Wetzling. Und meine Bäder mögen Sie auch nicht leiden. Dann will ich Ihnen etwas anderes melden. Hebe das Licht höher, Tante, damit er mir auch gut ins Gesicht sehen kann.«
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