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Aktualisiert: 14. Mai 2025
»Es kommt auch aufs Glück an, will ich dir sagen, Schwester,« meint Tante Wennervik. Während die Pastorin diese Bemerkung macht, beugt sich die alte Frau Lagerlöf vor und fühlt das große Ridikül an, das Tante Wennervik immer am Arm trägt. Es sind tausend Dinge darin, denn Tante Wennervik ist eine, die für alles Rat weiß und darum beständig zu Hilfe gerufen wird.
Dieses Buch bewirkte, daß ich von den frühesten Kindheitsjahren an wußte, daß, was ich in kommenden Tagen am liebsten tun wollte, Romane schreiben war. Ich hatte wohl durch Geschwister und Dienstleute gehört, was die alte Tante Wennervik mir an dem Abend, an dem ich geboren wurde, über meine Zukunft prophezeit hatte.
Tante Wennervik erfährt, daß das jüngste Enkelkind ihrer alten Freundin ein Mädchen sei, und die beiden Alten, die die Grenze des Lebens erreicht haben, sitzen da und sprechen davon, wie es der Neugeborenen, die ihr Leben gerade begonnen hat, einst ergehen werde. »Es wird ihr so ergehen, wie sie es verdient, weder besser, noch schlechter,« sagt die alte Frau Lagerlöf.
Da wird es wohl ein stilles Leben führen, dieses Kind, wenn es kränklich sein wird; und das ist ja ohnehin das Beste für den Menschen.« Tante Wennervik legt den Zeigefinger wieder auf die Karten und beginnt von neuem zu zählen. »Es liegen viele und lange Reisen vor diesem Mädchen,« sagt sie. »Und viele Male muß sie übersiedeln und ihren Wohnort wechseln.«
Tante Wennervik erhebt den Zeigefinger gerade in die Luft und unterbricht sie. »Willst du, Schwester, daß ich dir sage, wie es ist?« fragt sie. »Gewiß will ich das,« antwortet die alte Frau Lagerlöf. »Sie wird nie heiraten.« »So, so, sie wird nie heiraten ... Na ja, dann bleiben ihr vielleicht viele Sorgen erspart.
Jene Kränklichkeit, die Tante Wennervik mir prophezeit hatte, war schon eingetreten. Das eine Bein war schwach, und lange Zeit hindurch konnte ich gar nicht gehen. Man fand es nicht zuträglich für mich, daß ich mich mit körperlichen Übungen und Spielen belustigte wie andre Kinder; sondern die Eltern sahen es am liebsten, wenn ich mich still verhielt.
Am dunkeln Abend, so gegen neun Uhr, kommt die Pastorin, die im Nachbarhause wohnt, und steckt den Kopf zur Küchentür herein. Es ist eine kleine, alte Frau, eine Verwandte und gute Freundin, die von allen Menschen Tante Wennervik genannt wird.
»Aber wenn sie nun einmal da sind, kannst du sie doch für das arme Ding, das heute abend geboren worden ist, aufschlagen,« sagt die alte Frau Lagerlöf. Tante Wennervik ziert sich ein wenig, aber sie ist nicht sehr schwer zu erweichen; und nun wird das Kaffeebrett beiseite gerückt, und die alte Pastorin beginnt, die Karten zu legen.
Genau bedacht, war etwas Rührendes darin, daß mir ein solches Buch damals soviel Freude hatte schenken können. Es durfte mit nach Hause kommen, aber dann steckte ich es ganz tief unten in den Bücherschrank, und ich wage es nie mehr anzusehen. Meine Rose im Walde Als ich neun Jahre alt bin, geht eine andre von den bösen Prophezeiungen der Pastorin Wennervik in Erfüllung.
So spät am Tage es auch ist, die Haushälterin stellt doch gleich die Kaffeemaschine aufs Feuer, und bald kommt sie mit einem wohlbesetzten Kaffeebrett in die Kammer. Nun sitzen Tante Wennervik und die alte Frau Lagerlöf da und trinken ganz allein Kaffee.
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