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Aktualisiert: 11. Juni 2025
Nach zehn Ehejahren war die Zuneigung dieser beiden Menschen noch warm und begeistert wie junge Liebe und durch die Zeit vertieft, durch Treue geheiligt worden. »Dein Meisenmann säet Drachenzähne,« sprach Gerhart, der nun auch herbeikam, zu Weißenberg. »Er predigt Deutschenhaß und Antisemitismus.
»Ihr zwei könnt euch zur Noth verständigen,« sprach Weißenberg, ermahnte den Freund, ja nicht zu spät zum Souper zu kommen, und verabschiedete sich. Bertram hatte den Rock abgelegt, die Sense ergriffen und war bald in voller Thätigkeit. Er wollte den Leuten, die ihre Arbeit mit erstaunlicher Schläfrigkeit verrichteten, zeigen, wie ganz anders ein gebildeter Mensch die Sache angreift.
In der nächsten Sekunde aber schon wurde er seiner Bewegung Herr und sprach kalt und höhnisch: »Der reine Kotzebue, wir verschimmeln hier.« In einem Tone, so streng, wie er ihn dem Liebling gegenüber noch nie angeschlagen hatte, versetzte Weißenberg: »Du wenigstens nicht. Du kommst fort aus dem Elternhause, du kommst nach Wien.«
Der Besuch der Nachbarn wurde von Weißenberg und seinem Gast am folgenden Nachmittag erwidert.
»Erinnerst du dich des Perrückenstrauches, der bei den Pyramideneichen gestanden hat? Das war fad. Wir haben Blutbuchen hingestellt, kommen prächtig, machen sich besser was meinst du?« Weißenberg mußte sich umwenden, wenn er mit Bertram sprechen wollte, und der mußte ihm die Antwort zuschreien, denn Hagen hielt ihn fortwährend zurück und brummte: »Laß die Alten vorausgehen.
Die Gräfin eilte auf Weißenberg und Bertram zu, und das Weib folgte ihr, unaufhörlich sprechend in gleichmäßig klapperndem Tone. Plötzlich vertrat die Alte ihr den Weg, streckte die Rechte aus, streichelte ihr die Wange, sagte dabei etwas, das sich offenbar auf die Kinder bezog, und hastete davon.
Sie stand auf und trat ans Fenster, an dem Bertram saß. »In fünf Minuten sind wir angelangt, nehmen wir jetzt schon Abschied.« Auch der Graf trat heran: »Auf baldiges Wiedersehen; sagen Sie Freund Weißenberg, daß wir nächstens kommen, ich bitte, Herr Doktor.« »O, Herr Graf, ich bin nicht Doktor.« »Wie titulirt man Sie also?« »Vogel, ganz einfach.«
Weißenberg belohnte ihn mit einem: »Sehr gut, Vater Simon,« hieß ihn vorausgehen und nahm den Arm Bertrams. »Wir folgen, komm, ich führe dich. Nicht depreciren! Nein, sag' ich dir, du findest den Weg nicht, wohnst nicht in deinem alten Quartier, wohnst im ersten Stock, wir wissen, was wir dir schuldig sind, Mann des Tages.
Sie waren sehr langsam, denn Bertram blieb alle Augenblicke stehen, die sehr hübsche, freitragende Treppe hinaufgegangen. Weißenberg machte seinen Gast auf die Wände und die hochgewölbte Decke des Treppenhauses aufmerksam: »Sauber, nicht wahr?
Sie sollen es haben! Mit schroff ablehnender Miene erschien er eine Viertelstunde später unter den Platanen. Baronin Weißenberg erwartete ihn. Sie trug ein Morgenkleid aus Battist mit Spitzen und Stickereien und hellgrauen Schleifen. Auf ihren etwas altmodisch, aber hübsch frisirten Haaren saß ein allerliebstes Häubchen.
Wort des Tages
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