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Aktualisiert: 5. Juni 2025
Es war Abend, als ich am Grundhof vorbeischlich und mich an der Reihe windbrüchiger Weiden, die am alten Waltersburger Weg stehen, hinab zum Hause der Sibylle schlängelte. Das kleine Anwesen sah schäbig und unordentlich aus. Die Tür stieß einen grämlichen Quieker aus, als ich eintrat.
„Ich kann es nicht mehr ändern. Verzeihen Sie mir ...!“ Ein Knecht wurde aufgefordert, ein Pferd vor einen Wagen zu schirren. Darauf fuhr der Kommissar mit Barthel nach dem Waltersburger Amtsgerichtsgefängnis. Frau Susanne lag in Schreikrämpfen, auch die anderen Frauen weinten laut. Ich verließ den Forellenhof. In allen Stuben unserer Ferienanstalt brannte Licht.
Und alle Häuser baute der Baumeister August Bunkert und wurde ein schwerreicher Mann. Noch staunten die Waltersburger, noch lachten einige spöttisch und verächtlich, aber manch einer schwieg schon nachdenklich und dachte bei sich: Was tut sich? Nur fünfviertel Stunden von der Hauptstadt entfernt. Großer Eisenbahnknotenpunkt. Haltestelle aller Schnellzüge.
Nachdem ihnen schon die Neustädter untreu geworden und der Mutterstadt gewaltig über den Kopf gewachsen waren, sollte sich hier auf ehemaligem Waltersburger Grund und Boden abermals ein neues Gemeinwesen auftun, das den Bestand Waltersburgs verkürzte und die eigene Stadt in immer kümmerlichere Unberühmtheit drängte.
Später hat ein Dichter in der „Neustädter Umschau“ ein Poem veröffentlicht, in dem es hieß: „Die Waltersburger, die sind gar pfiffige Leut, Sie sind nicht nur pfiffig, sie sind grundgescheut, Sie haben eine Bahn, die woanders ’rum geht, Sie ham einen Geldschrank, der im Nachbarhaus steht; Sie füttern der Hasen und Rehe wohl viel, Doch treiben sie alle dem Nachbar vors Ziel; Sie sperr’n ihren Fluß, daß kein Fisch hineinschwimmt Und zuviel von dem sehr guten Wasser wegnimmt; Und wär’ mal ein Mäderle gerne geküßt, Da wartet’s, bis auswärts ein Kirmestanz ist.“
Solch grobe Beleidigung strafen die Waltersburger mit eiskalter Verachtung; dagegen erhitzen sie sich noch heute sofort, wenn die Rede einmal auf den Bahnbau kommt.
Den Ausschlag soll der Amtsrichter gegeben haben, der sich dahin geäußert hat: es scheine sich um eine Art Verrücktenanstalt im großen zu handeln; den nötigen Spleen scheine ich von der Weltreise mit heimgebracht zu haben, und was etwa fehle, habe Mister Stefenson aus seinem reichen Vorrat an Tollheit ergänzt. Günstig war uns von Anfang an die Stimmung der Waltersburger gar nicht.
Er wolle ein für die Neustädter sehr demütigendes Dokument aufsetzen, das die Gefangenen unterzeichnen und in dem sie ihre völlige Niederlage zugeben müßten, und dieses Dokument solle in der Räuberhöhle unter Glas und Rahmen aufbewahrt werden als ein Zeichen, daß der langjährige Kampf zwischen Waltersburg und Neustadt mit dem endgültigen Sieg der Waltersburger geendet habe.
Der Artikel ist wirklich nett.“ Eine der nächsten Nummern der „Umschau“ beschäftigte sich mit Mister Stefenson. Es hieß darin, nach authentischen Auskünften aus Amerika sei Mister Stefenson, der bekanntlich das Waltersburger Kuranstalts-Unternehmen finanziere, einer der merkwürdigsten Geschäftsleute aus dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten.
Humbug sei es, meinte der Amtsgerichtsrat, und wenn man dieser Auslegung auch viel Beifall zollte, so verschafften sich doch einige Waltersburger heimlich je drei Flaschen von den neuen Sprudeln, und abends wurde im „Löwen“ statt der sonst so beliebten Weinprobe eine Wasserprobe abgehalten. Der Pfropfen der ersten Flasche flog mit einem Knall gegen die Decke.
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