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Aktualisiert: 9. Juni 2025


In diesem Augenblick wurde Karl de Vandenesse wieder junger Mann, der Glanz eines so erhabenen Charakters zwang ihn ins Joch, und er wollte in alle Geheimnisse dieses mehr durch den Zufall als durch einen Fehltritt vernichteten Lebens eingeweiht sein.

Ihre geheimen Schmerzen lagerten stets wie eine leichte Wolke, die zum Teil die Sonne verhüllt, auf ihrer erkünstelten Fröhlichkeit. Vandenesse ging, nachdem er in diesem Gespräch ungekannte Genüsse gekostet hatte; aber er blieb überzeugt, die Marquise sei eine von den Frauen, die zu erobern so große Opfer koste, daß man sich nicht unterfangen könne, sie zu lieben.

»Herrsagte nun der Marquis de Vandenesse, der die Tür des Salons heftig zuwarf, wo er das Ehepaar zurückließ, mit verhaltener Wut zu dem Juristen, »seit dem Diner haben Sie hier eine Dummheit nach der andern begangen und lauter Albernheiten gesagt. Um Gotteswillen, machen Sie, daß Sie hinauskommen! Sie richten sonst noch das größte Unglück an. Sie mögen ein ausgezeichneter Notar sein, aber dann bleiben Sie bei Ihren Leisten. Wenn Sie sich mal zufällig in Gesellschaft befinden, dann befleißigen Sie sich eines vorsichtigeren Benehmens

Die Marquise erbleichte und machte Vandenesse durch eine Gebärde des Entsetzens auf ihren Gatten aufmerksam, der nachdenklich die Blumen der Tapete betrachtete. In diesem Moment konnte der Diplomat sich trotz aller Lebensart nicht mehr bezwingen und schleuderte dem Notar einen niederschmetternden Blick zu.

Aber vor dem Gefühl steht die trockene Vernunft immer kläglich da, die eine ist natürlich begrenzt, wie alles Positive, und das andere ist unbegrenzt. Die Vernunft walten zu lassen, wo Gefühl hingehört, ist die Eigentümlichkeit der Seelen ohne Schwung. Vandenesse schwieg daher, betrachtete lange Frau d'Aiglemont und ging dann.

Es war kein Zweifel mehr, ihre Tochter war verloren, und sie glaubte nun auch den Grund zu erkennen, weshalb Moina Pauline weggeschickt hatte. Dieser grausame Gedanke brachte eine Deutung mit sich, die noch häßlicher war, als alles übrige. Sie vermutete, der Sohn des Marquis de Vandenesse hätte im Herzen Moinas die Ehrfurcht vernichtet, die eine Tochter der Mutter schuldig ist.

Immer nur eine Tugend ist's, was die Frauen zu Fall bringt. »Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastertdas ist durchaus nicht bloß ein Paradoxon der Kanzel. Ein paar Tage lang ließ Vandenesse sich nicht sehen. An jedem Abend erwartete die Marquise ihn zu der gewohnten Besuchsstunde mit reuevoller Ungeduld.

Vandenesse und Julie denn seit einigen Tagen ließ sie sich so vertraulich nennen, während es ihr gefiel, ihn Karl zu nennen Vandenesse und Julie sprachen miteinander; aber der primitive Gegenstand ihres Gesprächs war ihnen ganz fern; sie wußten kaum noch, was ihre Worte für Sinn hätten dafür lauschte sie mit um so größerer Wonne den geheimen Gedanken, die sich hinter diesen Worten versteckten.

Herr de Vandenesse fand an diesem ganzen Abend die Marquise nur so, wie sie stets gewesen war, einfach und freundlich, aufrichtig in ihrem Schmerz, glücklich, einen Freund zu haben, stolz, einer Seele zu begegnen, die die ihrige verstände; darüber ging sie nicht hinaus und schien es für unmöglich zu halten, daß eine Frau sich zweimal verlieben könne; aber sie hatte die Liebe kennen gelernt und bewahrte sie noch blutend in der Tiefe ihres Herzens; sie glaubte nicht daran, daß das Glück zweimal einer Frau seinen berauschenden Trank kredenzen könne; denn sie glaubte nicht allein an den Geist, sondern an die Seele; und für sie war die Liebe an sich kein Mittel zur Verführung, gestattete aber die Entfaltung aller edlen Verführungskünste.

Doch der Marquis mußte eine Antwort haben. »Ich will nicht mehr aus Paris fortsagte Karl de Vandenesse. »Wir wissen, weshalbversetzte der General und tat ganz besonders schlau, wie jemand, der ein großes Geheimnis entdeckt. »Sie wollen nicht von Ihrem Onkel lassen er soll Sie zum Erben seiner Pairswürde ernennen

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