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Aktualisiert: 24. Mai 2025


Es vollzog sich dort alles wie durch Zauberhand geschaffen, und doch war Ange die denkbar schlechteste Hausfrau. Aber Ernst Tibet, der Kammerdiener, sorgte für alles. Dieser Haushofmeister war ein Mustermensch. So unruhig und wenig umsichtig, so ungleich und lebendig die Gräfin, ebenso ernst, besonnen und zuverlässig war Tibet, ein Mann mit angeborener Würde und höflicher Zuvorkommenheit zugleich.

Da hat die Frau Gräfin selbst morgens Kaffee gemacht, die Stuben geräumt, die Kinder angezogen und in die Schule befördert. Die Frau Gräfin ist überhaupt von morgens früh bis abends spät unausgesetzt in der Wirtschaft und um die Kinder beschäftigt.“ Teut murmelte wieder etwas. „Ah! herrliches Weib!“ glaubte Tibet zu hören.

Und doch war dies nur ein trauriges Vorspiel zu dem noch traurigeren Ende. Zwar erholte sich Clairefort, und einige Zeit schien er sogar wieder geistig frischer und körperlich gesunder, aber dann erfaßte ihn von neuem eine wortkarge teilnahmlose Schwermut. Er wollte niemanden sehen und sandte selbst Tibet fort, der neuerdings bei ihm nachts gewacht hatte. „Nein, nein, gehen Sie!

Er ist im Kriege verwundet, liegt gefährlich krank und bedarf Eurer kindlichen Fürbitte.“ Einige Tage nach der Frankfurter Reise saß Tibet um die Abendzeit eifrig schreibend in seinem Zimmer. Man hätte ihn auf den ersten Blick kaum wiedererkannt. In dem Hausrock, welchen er gegen den schwarzen Frack vertauscht hatte, den er allezeit zu tragen pflegte, wirkte seine Erscheinung ganz fremdartig.

Guten Morgen, Herr Sekretär!“ rief Teut, ohne sich umzuwenden. „Bitte, nehmen Sie Platz! Gut geschlafen?“ Tibet bejahte. „Darf ich mich erkundigen, wie der Herr Baron geruht haben?“ „Ah nicht zum besten, Tibet! Die verteufelte Sache beschäftigt mich allzusehr. Wie Ameisen laufen die Gedanken in meinem Kopfe herum.

Teut beschloß, es anders anzufangen, und indem er in bekannter Weise die Stiefelhacken zusammenschlug und den Schnurrbart drehte, sagte er mit starker Betonung. „Tibet!“ „Herr Baron!“ „Ich weiß, daß Sie eine große Anhänglichkeit an den Herrn Grafen und besonders auch an die Frau Gräfin haben. Sie wissen zugleich, daß ich ein aufrichtiger Freund der Familie bin. Nicht wahr, Sie glauben das?“

Was sie eben gesprochen, hatte sich unwillkürlich hervorgedrängt. Es war nichts, was an Tibet gerichtet war. Er verstand dies auch, denn er schwieg taktvoll. „Meine Kinder sollenhob Ange von neuem anetwas Tüchtiges lernen, und wenn es ein Handwerk ist. Je früher sie leistungsfähige Menschen werden, desto eher werden sie sich ihr Brot verdienen können.

Ohne auf den Gegenstand zurückzukommen, dessen Berührung von jener Seite ihm nach den wunderbaren seelischen Schwankungen, denen jeder, selbst der beste und vorurteilsfreiere Mensch, unterworfen ist, plötzlich widerstrebt hatte, sagte er: „Eine Angelegenheit will ich doch heute gleich berühren, Tibet.

Nichts blüht mir noch auf Erden, selbst meine besten Freunde habe ich ohne meine Schuld, ich darf es sagen verloren!‘“ Tibet schwieg und wartete. Weiße Rosen brachen hervor auf Anges Wangen. Eine Blässe färbte diese, vor der Tibet erschrak. War er zu weit gegangen, hatte er zu rasch, zu unvermittelt gehandelt. Gewiß, so schien es, denn Ange sagte bitter: „Galt mir die letzte Bemerkung, Tibet?

Sie üben sie um ihrer selbst willen, in der Stille, ohne Geräusch. Das heißt ein Christ sein! Hier meine Hand, Sie braver Mensch! Ich bitte jetzt um Ihre Freundschaft! Ich biete sie Ihnen nicht mehr an!“ Tibet richtete sich bei diesen Worten in seiner ganzen Größe empor; ein ungewöhnlicher Glanz trat in seine Augen, und über sein Angesicht flog der Widerschein eines Sturmes von Empfindungen.

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