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Aktualisiert: 19. Juni 2025
"Seitdem ist eine Menge passiert" und da sie still blieb, fuhr er fort: "aber meistens Geschichten, die wir nicht erwartet haben." Synnöve hatte viel mit Halm und Beeren zu tun und mußte den Kopf dabei senken; er trat einen Schritt vor sie hin, um ihr in das Gesicht zu sehen; doch als ob sie's merke, veränderte sie ihre Stellung so, daß er gezwungen wurde, sich wieder anders zu drehen.
Sie aßen; aber in tiefer Stille; die Mutter sprach an diesem Tage das Gebet sowohl vor wie nach Tisch; und als alle aufgestanden waren, wünschte sie, sie sollten nun in der Bibel lesen und zusammen singen: "Gottes Wort gibt Frieden, und das ist doch im Hause der größte Segen." Dabei sah sie Synnöve an, die mit niedergeschlagenen Augen dastand.
Sie sprach nicht mehr und blickte vor sich hin in die Ferne; plötzlich gewahrte sie ein Gespann unten auf dem Wege. "Du, dort fährt einer von Granliden herunter und lenkt in die Gemeindestraße ein." Synnöve sah auch hin. "Ist er es?" fragte sie. "Ja, das ist Thorbjörn, er will in die Stadt." Es war Thorbjörn und er fuhr in die Stadt.
"Er hat sich mit Synnöve Solbakken versprochen, erzählen die Leute," meinte Aslak, "die Leute erzählen ja soviel", setzte er hinzu. Thorbjörn verstand das nicht recht, bekam aber doch einen feuerroten Kopf. Als Aslak darauf aufmerksam machte, kroch der Junge herunter von der Bank, nahm seinen Katechismus vor und fing an, darin zu lesen.
"Ja, aber es hat wohl im ganzen nicht viel zu sagen?" fragte sie so ruhig, wie sie vermochte; doch der Mutter war es aufgefallen, daß Synnöves Atem heftig ging, und darum entgegnete sie: "Ach nein, das wohl nicht." Da dämmerte es Synnöve auf, daß etwas sehr Schlimmes passiert war. "Liegt er zu Bett?" fragte sie. "Ja, natürlich. Wie muß das seine Eltern treffen, solch brave Leute.
Ingrid lachte mit dem ganzen Gesicht, schlang die Arme um Synnöves Hals und flüsterte ihr in das Ohr: "Nein, Du bist böse, weil er mit einer andern tanzt." "Wie kannst Du nur solchen Unsinn reden", sagte Synnöve, riß sich los und stand auf. Ingrid stand gleichfalls auf und ging ihr nach. "Sünde ist es, daß Du nicht tanzen kannst," sagte sie und lachte, "eine wahre Sünde!
"Mutter, Mutter, weißt Du, was er gesagt hat..." "Laß mich doch zufrieden, hörst Du nicht! Und komm nicht her, wenn Du nicht gerufen wirst!" Synnöve musste wieder langsam nach hinten; sie steckte dabei einen Zipfel vom Taschentuch zwischen die Zähne, biss ihn fest und zog daran. "Ist das also nicht wahr, dass bei Euch das Hügelvolk jede Nacht unten Musik macht?" "Nein!"
Als aber Ingrid leise wieder zu Thorbjörn hineinkam, lag er da mit einem Zettel in der Hand und sagte ruhig und langsam: "Den Zettel gib Synnöve, sobald Du sie triffst." Als Ingrid gelesen hatte, was darauf stand, wandte sie sich ab und weinte, denn auf dem Zettel stand: "An die hochgeschätzte Jungfrau Synnöve, Tochter des Guttorm Solbakken.
Aber Synnöve fühlte, etwas anderes müsse die Mutter hergeführt haben, und sie meinte nicht ohne Grund von ihr geträumt zu haben. Karen so hieß ihre Mutter war, wie gesagt, klein und schmächtig von Gestalt, hatte blondes Haar, und blaue Augen, die rastlos umherblickten. Sie lächelte ein wenig, wenn sie sprach; aber nur wenn sie mit Fremden sprach.
Am nächsten Sonntag wollte Thorbjörn nicht in die Kirche, und als er am folgenden Tage in die Pastorstunde sollte, stellte er sich krank; deshalb ging Ingrid allein. Bei ihrer Rückkehr fragte er sie, was Synnöve gesagt habe. "Nichts." Als er nun wieder mitging, glaubte er zu bemerken, daß alle Leute ihn ansähen und die Konfirmanden grinsten und kicherten.
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