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Aktualisiert: 13. Juni 2025


Und nach dem Essenobwohl die Semper über das Abendbrot hinaus bis gegen Mitternacht zu arbeiten pflegtenwarf Ludwig Semper Messer, Tabak und Rollklotz in die Ecke, holte den stark zerlesenen und vergilbten »Faust« vom Bücherbrett und las und warf das linke Bein über das rechte und bewegte die Lippen und lächelte. Und alle waren still, und Asmus wußte: Nun kommt eine heilige Stunde. Und wirklich, es währte nicht lange, da klang es durch den Raum: »Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles, Warum ich bat. Du hast mir nicht umsonst Dein Angesicht im Feuer zugewendet.

Aber das Arbeitszimmer der Semper war ein Taubenschlag, wo es von seltsamem Geflügel immer aus- und einflog. Da kamen sozialdemokratische Parteihäupter, die mit Johannes Semper wichtige Dinge von aufgelösten und anzumeldenden Versammlungen zu beraten hatten.

»Weil man den Klauben haben muß, um so was machen zu können; die jetz’che Zeit hat awer keinen Klauben mehr.« »O!« machte Semper. »Ja ja, lieber Freund, Se können’s mir klauben. In einer Zeit, wo David Friedrich Strauß herrscht, da macht man solche Lieder nich.« »Haben Sie Strauß gelesenrief Asmus.

»Das geht aber nicht, Herr Semper; achten Sie bitte strenge darauf, daß die Schüler zu vieren gehen.« »Ja, da kann dann freilich von Erholung nicht mehr die Rede seinbemerkte Asmus. »Ooh, das wollen wir doch nicht sagen

Aber das is immer so: die’s nich nöt’ch haben, die kommen; aber die’s nöt’ch haben, die kommen nichUnd er legte väterlich den Arm um Semper und sagte: »Mein lieber Semper, klauben Sie’s mir: darauf kommt’s an im Leben: auf Zuverläß’chkeit. Sie sind ä zuverläß’cher Mensch

Aber das quälte ihn, daß er diese Liebe nicht ganz zu besitzen glaubte; er war eifersüchtig. Eifersüchtig auf Morieux. Mit dem sollte Semper sich nicht einlassen. »Wie kannst du nur so viel mit dem Morieux verkehren! Morieux! Auf dem Dom gab es früher ein Affentheater von »Morieux«. Das paßt. Dieser ganze Morieux ist ein Affentheater, das von morgens bis abends Vorstellungen gibt.

Nun verstummte das Geläute, und die Brüder erhuben nach Gewohnheit den Gesang: »Flens ego sum genitus, celebrantur funera fletu, transacta innumeris vita fuit lacrimis, O miserum mortale genus lacrimabile semper, quod factum ex cinere est, solvitur in cinerem

Einmal aber trat Heinrich Moldenhuber, der »Wolkenschieber« oder, wie ihn Ludwig Semper ob seiner sturmgeschwellten Rockschöße gewöhnlich nannte: Heinrich der Seefahrer ins Arbeitszimmer der Semper und sagte mit stoischem Lächeln: »Ich bin ausgewiesenMan glaubte anfangs, er scherze. Aber er zeigte lächelnd den Ausweisungsbefehl. Und man begriff noch immer nicht. Wie?

Ein längeres Kapitel, weil darin von einem Leuchtturm, einer Nachtigall, einem Kinde, einem Rosenberg und von noch einem Kinde berichtet werden muß. Wenn Semper der Ehemann sich einen neuen, herzerquickenden Kunstgenuß bereiten wollte, dann lustwandelte er durch seine zwei Stuben, seine eine Kammer und seine Küche.

Wäre nun Asmus Semper irgend ein anderer gewesen, so würde er vielleicht gesagt haben: »Bemühe dich bitte sofort mit mir zum Direktor, damit wir die vollkommene Unwahrheit dieser Behauptung feststellen

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