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Aktualisiert: 7. Mai 2025
Hierüber war Frau von Friesheim sehr unglücklich, und als sie bemerkte, daß zwischen Eduard und Olivia ein freundschaftliches Verhältnis entstand, legte sie ihr nahe, sie möge alles aufbieten, um ihn dem gefährlichen Einfluß jener Frau zu entziehen. Es war eine wunderliche Aufgabe; Olivia mußte lachen. Auf der anderen Seite war es der Sektionschef, der ebenfalls eine heikle Aufgabe für sie hatte.
Olivia kam beinahe täglich ins Haus, und alle, von der Exzellenz bis zum geringsten Dienstboten, bewunderten und verwöhnten sie. Wenn der Sektionschef ins Zimmer trat, wo sie war, ging ein Leuchten über sein rotes, grobes Gesicht; er setzte sich eine Weile zu ihr und plauderte mit ihr. Olivia hatte Sympathie für ihn; er schien ein gütiger Vater und ein wohlwollender Mensch zu sein.
Ihre beste Freundin, noch vom Gymnasium her, war Marianne von Friesheim, ein zartes, hochaufgeschossenes Mädchen von ernstem Wesen. Mariannes Vater war ein hoher Regierungsbeamter, Sektionschef und Exzellenz, und durch seine Verheiratung mit der Tochter eines ungarischen Magnaten einer der reichsten Männer des Landes.
Während nun Frau von Friesheim die Liebe dieser beiden mit auffallender Nachsicht betrachtete, erblickte der Sektionschef ein Unglück für seine Tochter darin. Eduards Leidenschaft erschien ihm als eine flüchtige Verirrung, und er meinte, wenn man ihm nur Zeit lasse und nicht durch Widerstand seinen Trotz errege, werde die Vernunft siegen.
Diese unumwundene Sprache begegnete verlegenen Ausflüchten. Er drängte auf eindeutigen Bescheid, man antwortete, daß man den Fall noch einmal gründlich untersuchen wolle. Das Bestreben, Zeit zu gewinnen, war offenbar; der Hofrat kannte die verwickelten Auswege und die rostige Maschinerie zu gut, um sich damit beschwichtigen zu lassen. Er ging zum Minister; der erklärte sich als mangelhaft unterrichtet, schützte wichtigere Geschäfte vor und wies ihn an den Sektionschef Friesheim. Hier täuschte Gleichgültigkeit durch gefälligen Eifer; auch mit dieser Taktik war der Hofrat vertraut. Er ließ den Herren keine Ruhe, er bestand auf seiner Forderung, er pochte auf das Recht. Man hörte ihn an, man zuckte die Achseln, jeder versicherte seine Willigkeit, jeder beteuerte machtlos zu sein. Überall dieselbe scheinbare Nachgiebigkeit, dieselbe Lauheit. Robert Lamm fürchtete, alles zu verderben, wenn er seinen Zorn nicht bändigen konnte. In den Salzburger Bergen hatte er, vor langer Zeit schon, eine Alm und ein Blockhaus gekauft; dorthin floh er, so oft ihm des
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