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Aktualisiert: 7. September 2025
Ferry Sponeck fuhr sich unglücklich durch die Haare, denn er merkte endlich, daß etwas nicht stimmte. »Sag mir doch, Mumu,« raunte er Erasmus zu, »was hat es denn eigentlich gegeben?« Man vernahm das Rollen eines Wagens. Sebastiane, die neben Erasmus stand, horchte auf; dies Geräusch zu dieser Stunde war ungewöhnlich. Auch die andern lauschten.
Sebastiane wieder erklärte es unter ihrer Würde, daß sie Vorschub leisten solle, wo es doch nicht einmal feststehe, ob eine sympathische Beziehung vorhanden und ob Erasmus gewillt sei, sich mit Pauline soviel zu beschäftigen, wie man annehme. Aber ehe Erasmus gekommen war, hatte sie sich am eifrigsten für den Heiratsplan eingesetzt und der jüngeren Schwester vortreffliche Ratschläge gegeben.
Als sie umgekleidet war und für Wolfs Nachtlager gesorgt hatte, erstattete sie genaueren Bericht. Sie äußerte Angst um Marietta. Lix und Sebastiane waren zu ihr hinaufgegangen. Die Gräfin war beschäftigt, Anweisungen wegen der Kleider und Betten zu geben.
Auch Aglaia fand es auffallend. Während Aglaia ins Haus ging, ließ sich Erasmus auf einem zweiten Stuhl nieder, und im spärlich fließenden Gespräch mit Sebastiane, die von der halbverwachten Nacht müde war, hefteten sich seine Blicke oftmals auf den Knaben. Er beobachtete seine Bewegungen, seine Hände, seine Füße, sein Mienenspiel.
Die Gräfin stürzte in den Flur. Erasmus, weiß wie Papier im Gesicht, wollte ihr nach, blieb aber vor der Schwelle stehn. Georg Ulrich Castellani ging auf und ab und murmelte von Zeit zu Zeit: #»nom de Dieu; nom de Dieu,«# Lix und Sebastiane folgten ihrer Mutter. Sponecks Krawattenschleife hatte sich gelöst, und er bemühte sich mit verstörten Mienen, sie wieder zu binden.
Draußen rief er: »Sparre! auf ein Wort,« und er verschwand mit ihm im dunklen Teil des Flurs. Sebastiane ging indes die Treppe hinauf, in der Meinung, Sparre würde nachkommen.
Dann trat in den Kreis die stillere, Sebastiane, die Blasse, mit dem winzigen Haupt und der graziösen Haltung, die so ausgeglichen war; und klug; und ein bißchen trocken und mißtrauisch.
Eine bewaffnete Bande habe in vergangener Nacht die Försterei des Fürsten Colalto überfallen. Castellanis Gesicht verdüsterte sich, und er sagte: »Bien, man wird schießen.« »Und Sie, Erasmus?« fragte Sebastiane, den Arm um die Schulter ihres ältesten Mädchens legend, »werden Sie uns verteidigen?« Er antwortete: »Ich wollte, ich wäre so beredt, Sie darüber beruhigen zu können.«
Sebastiane saß in der Sonne auf einem Gartenstuhl, vor ihr spielten ihre beiden Mädchen im Sand, und der siebenjährige Wolf sah ihnen zu. Als er Erasmus und Aglaia erblickte, trat er ihnen mit reizendem Anstand entgegen und reichte die Hand. Ein verwunderter Blick Sebastianes streifte das Gesicht Erasmus und das des Knaben. »Merkwürdig, wie ähnlich er Ihnen sieht,« sagte sie.
Auch unter den vier Schwestern herrschte gereizte Stimmung; Pauline saß mit gesenkten Lidern und nippte bloß von den Speisen; Aglaia hatte trotzig die Lippen aufeinandergepreßt; Polyxene lächelte bisweilen wehmütig-entsagend; nur Sebastiane schien unberührt, und infolge der über ihre Züge gebreiteten Klarheit und kräftigen Ruhe war sie die schönste.
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