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Aktualisiert: 15. Juni 2025
»Ja,« sagte Fräulein Schwertfeger, kaum einen flüchtigen Blick darauf werfend, »es ist derselbe, den ich einige Tage vor Mingos Tode zur Post gegeben habe.« =Dr.= Zeunemann räusperte sich ein wenig und sah vor sich auf den Tisch. »Sie haben uns das im Beginn des Prozesses verschwiegen,« sagte er.
»Abgeschlossen war die Tür nicht, und das kam daher, weil, kurz bevor ich kam, Fräulein Schwertfeger dagewesen war, und die dachte gewöhnlich nicht ans Abschließen.« Fräulein Schwertfeger wurde gefragt, ob sie die Tür verschlossen gefunden habe, und erklärte, daß sie nicht darauf geachtet habe und deshalb nichts darüber sagen könne.
Ihre Freundin hat Ihnen doch selbst einmal gesagt, wie Sie gelegentlich erwähnten, daß sie demjenigen dankbar sein würde, der ihrem Leiden ein Ende bereitete, indem er sie tötete?« »Ich hielt das nur für eine augenblickliche Regung,« sagte Fräulein Schwertfeger. »Jetzt erst habe ich eingesehen, wie sehr sich meine Freundin im allgemeinen beherrschte, wenn ich bei ihr war.
Das ganze Haus geriet jetzt in furchtbare Aufregung. Wilde Rufe wurden ausgestoßen. »Das darf nicht sein! Retten wir uns und unsere Kinder!« Und als Echo klang es von der Straße her aus zehntausend Kehlen: »Hinaus mit den Juden!« Doktor Schwertfeger ließ die Erregung auslaufen, nahm von den Ministerkollegen Händedrücke entgegen und sprach dann über die Durchführung des Gesetzes.
Für Hinfällige und Kranke wird die Regierung prachtvolle Spitalzüge zur Verfügung stellen, und nur solche Juden, die nach gerichtsärztlichem Gutachten absolut nicht transportfähig sind, werden hier ihre Genesung oder ihren Tod abwarten dürfen.« Doktor Schwertfeger verbeugte sich leicht und ließ sich schwerfällig auf seinem Sitz nieder.
Brennen wird es ja nicht gerade, während Sie fort sind. Na, was das betrifft, darüber war ich ganz ruhig, denn wo sollte es brennen, wo ich immer nur in der Frühe oder nachmittags ausging, wenn kein Feuer im Hause war. Fräulein Schwertfeger hatte eigens den Wohnungsschlüssel, damit sie zu jeder Zeit hinein konnte.
Und allabendlich leerte er beim Nachtessen sein Weinglas auf das Wohl des Schwertfeger, und immer wieder sagte er zu seiner Frau, die jetzt nur mehr in Glacéhandschuhen kochte: »Alte, da sieht man es am besten, wie uns die Juden ausgesaugt haben! Die Juden haben die großen Geschäfte gehabt und wir Christen konnten im finsteren Laden schuften und darben. Gottlob, daß das aufgehört hat!«
Nachdem verschiedene Personalangelegenheiten erledigt waren, ließ sich Schwertfeger schwer und wuchtig vor seinem Schreibtisch nieder, nahm Papier und Feder, um sich stenographische Notizen zu machen und sagte äußerlich ruhig und kalt, während vor Spannung jeder Nerv in ihm vibrierte: »Nun, lieber Freund, berichten Sie mir über den bisherigen Vollzug des neuen Gesetzes und seine sichtbaren Folgen.
»Vermutlich,« sagte =Dr.= Zeunemann, »hatte das Mädchen sie während ihrer schweren Krankheit so gut verpflegt, daß sie ihre Dankbarkeit mehr zum Ausdruck bringen wollte.« Fräulein Schwertfeger nickte und sah den Vorsitzenden herzlich an. »Dafür,« setzte sie hinzu, »fiel jetzt auf meinen Wunsch das Legat fort, das in der ersten Fassung mir ausgesetzt war.«
Da hätte sie ja nicht gewußt, ob er ihn nicht ein halbes Jahr in der Tasche behielte oder auf der Treppe schon verloren hätte. Und warum hätte sie denn ihre Geheimnisse fremden Leuten anvertrauen sollen, wo sie doch Fräulein Schwertfeger und mich hatte, auf die sie sich verlassen konnte? Also das schlagen Sie sich nur aus dem Kopfe, Herr Präsident, mit den heimlichen Briefen!
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