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Das ist aber nicht ganz so. Aber der gute Andres wurde wirklich das ganze Jahr durch nicht müde, mir irgend etwas Erfreuliches aus Feld und Wald zu suchen und an meinen Platz zu legen, solange wir miteinander zur Schule gingen. Er trat dann lange vor mir aus und kam in die Lehre zu einem Schreiner in der Stadt. Er kam aber oft nach Hause, ich verlor ihn nie ganz aus den Augen.

Dann rief er immer wieder: "Ist es auch sicher wahr? Kann's auch sein?" Dann stand er wieder vor der Frau Oberst und fragte: "Kann es jetzt sein, gleich jetzt, heute noch?" "Gleich jetzt", versicherte sie. Doch gab sie nun dem Schreiner Andres die Hand zum Abschied, sie mußte gehen und ihrem Mann mitteilen, daß Andres schon reisefertig sei.

Sie habe einen guten und tüchtigen Verlobten, der ein Schreiner sei und es wohl einmal zum Meister bringen werde. Er sei überaus sparsam und fleißig und fange schon an, in den Abendstunden das eine oder andere Stück für den einstigen Haushalt zu schreinern.

Aber nach einer Weile fügte die Frau Oberst noch bei: »Du mußt es dann dem Schreiner Andres sagen, daß du so gern zu ihm gekommen bist, Wiseli, er glaubt es sonst nicht; vergiß es nicht.« »Nein, nein«, versicherte das Kind, »ich denke schon daranNun waren sie bei dem Hause angekommen.

Das Wiseli aber war glücklich in dem stillen Häuschen, da es nur liebevolle Worte hörte, und unter den freundlichen Augen, die es immerfort begleiteten. Es durfte gar nicht daran denken, wie bald die vierzehn Tage zu Ende sein würden und es wieder zum Buchenrain zurückkehren mußte. In dem Haus auf dem Hang wurde viel vom Schreiner Andres und dem Wiseli gesprochen.

Dem Wiseli wurde es so zumute, als wäre der Schreiner Andres sein liebster Freund auf der Welt, und es faßte eine große Liebe zu ihm. Jetzt rannte es mit seinen Nelken davon und war wie der Blitz am Buchenrain angelangt. Und das war gut, denn eben sah es, wie die beiden Buben dem Haus zuliefen, und es durfte um alles nicht nach ihnen daheim ankommen.

Jetzt trat die Frau Oberst am sonnigen Wintermorgen aus ihrer Tür und stieg fröhlichen Herzens den Berg hinunter, denn sie beschäftigte sich in ihrem Innern mit einem Gedanken, der ihr wohlgefiel. Als sie die Haustür aufmachte beim Schreiner Andres, kam Wiseli eben aus der Stube heraus. Seine Augen waren ganz aufgeschwollen und hochrot vom Weinen.

Noch einen Grund hatte Wiseli, warum es gern zur Schule ging; es mußte jedesmal an dem sauberen Gärtchen vom Schreiner Andres vorbei; da schaute es so gern hinein und paßte da an der niederen Hecke immer und immer wieder die Gelegenheit ab, den Schreiner Andres zu sehen, denn es hatte ihm ja noch etwas von der Mutter auszurichten, das hatte es gar nicht vergessen.

"Das Schaf hat nur noch zwei Beine und keinen Schwanz, und nur der Schreiner Andres kann ihm helfen. Jetzt laß los." Nun stürmte auch das Miezchen fort. Die Herren schauten einander an, und Onkel Max brach in Gelächter aus und rief: "Wer ist denn der Schreiner Andres, um den deine ganze Familie sich zu reißen scheint ?" "Das mußt du besser wissen als ich", entgegnete der Oberst.

Und sie sagte noch: 'Er hat es gut mit mir gemeint'." Jetzt sah Wiseli, wie dem Schreiner Andres große Tränen über die Wangen hinunterliefen. Er wollte etwas sagen, aber es kam nichts heraus. Dann drückte er dem Wiseli fest die Hand, wandte sich ab und ging ins Haus hinein. Das Wiseli stand ganz verwundert da.