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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Demnach wurde Rosaurus ins Vorzimmer verbannt und der kleine Joly wurde der Schooßhund und der stete Gefährte der Prinzessin.
Kapitel 4. Rosaurus war in seiner Angst über die lange Jenny, die ihn gekniffen, über Joly, der ihn verfolgt, über das Geschrei der Kinder, welches ihn erschreckt hatte, in raschem Laufe geflohen und durch alle fürstlichen Zimmer geeilt, um so viel als möglich Raum zwischen sich und seinen Feinden zu lassen; im letzten Zimmer hatte es im Kamin eine kleine Oeffnung entdeckt und war hineingeschlüpft, heilfroh sich in Sicherheit zu sehen, denn dorthin konnte selbst Joly nicht dringen; er setzte sich zufrieden auf seine Hinterbeine, schlug den Schwanz um seinen Körper und begann zu schnurren, was die Katzen immer zu thun pflegen, wenn sie über das Leben nachdenken.
Als nun die lange Jenny an die Reihe kam, fing diese an es heftig zu wiegen, so daß der kleine Rosaurus unruhig ward. „Ich möchte wohl,“ dachte Jenny, „daß der Balg etwas schrie, er führt sich gar zu langweilig auf.“ Während sie nun in scheinbarer Freundlichkeit das Gesicht über ihn beugte, fuhr sie mit der Hand unter das lange Schleppkleid und kniff Kätzchen recht tüchtig in den Schwanz.
Rosaurus flüchtete immer höher in die dichtesten Zweige des Baumes; er zog sich hinter die verschlungendsten Aeste zurück und suchte sich zu schützen gegen das Wurf-Material, welches von allen Seiten in seiner Nähe einschlug, entweder vorbeiflog oder an den schützenden Zweigen abprallte.
Rosaurus aber floh weiter und blieb mit der Schleppe an einem Thürriegel hängen, so daß dieselbe abriß; die Mütze hatte er lange schon verloren, dann schlüpfte er aus dem Taufjäckchen heraus, indem er mit Krallen und Zähnen alle Hindernisse zerriß und, heilfroh, seine Banden gebrochen zu haben, entfloh er, niemand wußte wohin.
Eines Tages hatte Rosaurus sich gerade auf den Sammtsessel gelegt, den die Prinzessin bei der Lection einnehmen sollte und schien sehr süß zu schlafen, denn er schnarchte laut. Als nun die Prinzessin ihn vom Stuhl herunter schieben wollte, so leise und zart als möglich, indem sie ihm noch gute Worte gab, da ließ das böse Thier ihm seine Krallen fühlen und vier blutige Streifen liefen auf dem weißen Arm herab. Da ergriff Mlle. Gogo aber eine kleine Ruthe und schlug Rosaurus damit recht derb auf den Rücken; er schrie und floh unter das Kanapee. Aber er war ein kluges Thier und man hat es nie wieder erlebt, daß er sein Sammetpfötchen verleugnet hätte, wenn die Prinzessin sich mit ihm abgab.
Die kleine Prinzessin verlor aber nicht die Gegenwart ihres Geistes, und im Vertrauen auf ihre alte Bekanntschaft nahm sie Rosaurus auf die Schulter und blieb vor der ohnmächtigen Lisi stehen. Der Löwe kam näher; er sah gar nicht grimmig aus, sondern wedelte freundlich mit dem Riesenschweif und legte sich dann vor der Prinzessin nieder.
Rosaurus stürzte aus der schwindelnden Höhe herab, unter lautem Freudenruf der Schuljugend.
Jetzt kam die Reihe an Rosaurus eifersüchtig zu werden und er zeigte sich so heftig und erbarmungslos gegen das kleine Thier, er hatte so wenig von der Großmuth des Löwen gelernt, daß er dem neuen kleinen Joly einst mit einem starken Schlag seiner Tatze ein Auge auskratzte.
Die Prinzessin lobte ihn abermals, daß er dem Rosaurus nichts zu Leid gethan, worauf Lisi sagte: „Ich habe neulich gelesen, daß der Löwe, obgleich er eigentlich die Einsamkeit liebt, sich doch leicht an andere Thiere gewöhnen und mit ihnen freundlich verkehren kann.
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