United States or Monaco ? Vote for the TOP Country of the Week !


Diesem Wunsch begegnete noch am selben Morgen Ihr BriefUnd nun stand Reinhard vor mir, unter der linken Schulter die Krücke, das Gesicht noch gelber, als da ich ihn zum letztenmal in der Egidyversammlung gesehen hatte, die schwarzen, dünnen Haarsträhnen wie festgeklebt um den breiten Schädel und die tief eingefallenen Schläfen.

Aber gerade in der zum Ausdruck kommenden Unzufriedenheit mit den äußeren Erfolgen und den inneren Werten der Partei lag eine starke latente Kraft, die bereit war, jeden Augenblick alles Lastende, Hindernde fortzuschieben, wenn nur irgendwo der Weg ins Freie sich zeigte. Nach einer meiner Versammlungen begrüßte mich Reinhard.

»Und Sie wüßten ein Mittel, die Krankheit zu heilenDabei sah Reinhard mich an, als erwartete er eine Offenbarung von mir. Ich lachte. »Wenn ich ein Mittel wüßte, glauben Sie, ich hätte es nicht schon längst auf allen Gassen ausgeschrien?! Nur einen Weg dahin glaube ich zu wissen.

Gleich darauf hörte ich Reinhards Namen nennen, und im selben Augenblick seine Antwort: ein scharfes »Nein«. Ich wurde gewählt er nicht. Glückwünschend umringten mich die Genossinnen. Aber jedes Wort, das sie sagten, ließ mich dunkler erröten. Am Ausgang traf ich Reinhard. »Das hätte ich von Ihnen nicht erwartetsagte er. »Sie kannten doch den tieferen Sinn der Resolution

Da mußte Reinhard die Geschichte von den drei Spinnfrauen stecken lassen, und statt dessen erzählte er die Geschichte von dem armen Mann, der in die Löwengrube geworfen war.

Reinhard griff in seine Tasche, aber Elisabeth kam ihm zuvor und schüttete hastig den ganzen Inhalt ihrer Börse in die offene Hand der Bettlerin. Dann wandte sie sich eilig ab, und Reinhard hörte, wie sie schluchzend die Treppe hinaufging. Er wollte sie aufhalten, aber er besann sich und blieb an der Treppe zurück.

Nun ging er noch einmal zurück und führte sie durch das Wirrnis der Kräuter und Stauden auf einen freien Platz hinaus, wo blaue Falter zwischen den einsamen Waldblumen flatterten. Reinhard strich ihr die feuchten Haare aus dem erhitzten Gesichtchen; dann wollte er ihr den Strohhut aufsetzen, und sie wollte es nicht leiden; aber dann bat er sie, und nun ließ sie es doch geschehen.

Es wird gewittern," sagte Elisabeth, indem sie ihren Schritt beeilte; Reinhard nickte schweigend, und beide gingen rasch am Ufer entlang, bis sie ihren Kahn erreicht hatten. Während der Überfahrt ließ Elisabeth ihre Hand auf dem Rande des Kahnes ruhen. Er blickte beim Rudern zu ihr hinüber; sie aber sah an ihm vorbei in die Ferne.

Vor ihnen war ein kleiner Bach, jenseits wieder der Wald. Reinhard hob Elisabeth auf seine Arme und trug sie hinüber. Nach einer Weile traten sie aus dem schattigen Laube wieder in eine weite Lichtung hinaus.

Einige Tage nachher, es ging schon gegen Abend, saß die Familie, wie gewöhnlich um diese Zeit, im Gartensaal zusammen. Die Türen standen offen; die Sonne war schon hinter den Wäldern jenseits des Sees. Reinhard wurde um die Mitteilung einiger Volkslieder gebeten, welche er am Nachmittage von einem auf dem Lande wohnenden Freunde geschickt bekommen hatte.