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Aktualisiert: 4. Juni 2025
Bitterböse rauschte die Reichsgräfin aus dem Zimmer und warf dessen Thüre mit ungnädiger Heftigkeit hinter sich zu. Ein böses Wetter heute, meine Herren! sprach Hofrath Brünings und zog die Dose. Nehmen wir noch eine Prise mit auf den Heimweg! Und Sie, Herr Haushofmeister, erkälten Sie sich nicht.
Wie ist Ihnen, meine Beste? fragte die Herzogin. Jene verneigte sich tief und antwortete mit einer matten Stimme: Nicht zum Besten, meine Hochgnädige! Mich drückt die Winterkälte, meine Brust kann diese Luft nicht ertragen, und meine Nerven sind stets in fieberhafter Erregung. Meine arme Ottoline! sprach mit Theilnahme die Reichsgräfin. – Bitte, meine Damen, lassen Sie sich nieder!
Die Reichsgräfin las weiter: »Man bricht sich die Hälse um eine einzige Bauernhütte, während bei dem Feinde die vollste Eintracht herrscht.« »Prinz Ernst August von England war zum öftern hier, er hat mich gerne bei sich und sprach viel vom Frieden.
Auch diese Bogen legte die Reichsgräfin zu dem alten Band, und fuhr fort mit der Musterung ihrer Papiere: – Ehescheidungsproceß – oh hinweg! – Briefe von der Gräfin von Jaxthausen – von der Prinzessin von Waldeck – von der Fürstin Juliane zu Schaumburg-Lippe – von königlichen Häuptern – von meinem lieben Abbe Eckhel zu Wien. Oh Eckhel! Eckhel!
Diese Worte dürften mir schwerlich vergeben werden, wenn ich mich immer noch zu denselben bekenne. Mit der tiefsten Verehrung!« Nun, das ist stark! rief Georgine aus. Wer ist dieser kühne Mann? Es ist Deutschlands größter Dichter – es ist unser Klopstock, antwortete Ottoline. So ist es, bestätigte die Reichsgräfin.
Ach, Mutter – Sie erlaubten mir ja unter uns Beiden diesen süßen heiligen Namen – entgegnete jene, sagen Sie Herbstblume! Die Sonnenzeit ist dahin – leider! Alles Schöne im Leben geht dahin, mein geliebtes Kind! Altes Kind, das ich bin – ja wohl! Es ist schrecklich, wie dies junge Herz sich über seine Jahre betrübt, spöttelte lächelnd die Reichsgräfin. Sieh doch mich an! Und wie alt ist Ludwig?
Großer Gott! rief die Herzogin erbleichend. Mein armer Enkel! seufzte die Reichsgräfin. Und mit dieser Nachricht, mit diesen Gefühlen im Herzen gebe ich heute den royalistischen Emigrées #grande Assemblée#.
Nicht zu viel sprechen, meine Beste! mahnte sie die Reichsgräfin. Ach, ich ließ Sie ja bitten, würdige Großmutter, flüsterte Ottoline: weil ich sprechen wollte zu Ihnen – mit Ihnen – von ihm. Jetzt, wo alle Banden abfallen von der frei werdenden Seele, jetzt sage ich es, und sage es Ihnen, und bitte Sie, es ihm wieder zu sagen, daß ich ihn unendlich geliebt habe – ja unendlich – unendlich!
Das Buch war ein in braunes Leder mit einfachen Goldstreifen gebundener und mit abgegriffenem Goldschnitt verzierter Quartband. – Als die Reichsgräfin flüchtig hineingeblickt, legte sie es zur Seite, und griff nach einem in Umschlag mit Bindfaden umschlungenen Papierheft.
Du wirst jetzt schweigen, Ludwig Carl, und mir gehorchen! wandte sich die Reichsgräfin zu dem Jüngling; und du, Wilhelm, sollst erfahren, was ich beschließe. Bis dahin vergiß nicht, was du mir schuldest! Vergiß nicht, wer ich bin, und vor allem: vergiß nicht noch einmal deine eigene Würde!
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