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Aktualisiert: 9. Mai 2025


"In der Absicht, unserem tiefgefühlten Dank würdigen Ausdruck zu geben, schenkten wir ihm eine Schreibmappe, auf der ich Rahels schönen Traum illustrirte. Sie träumte von einem ungeheuren Sturm, und mitten in den Wogen ihr Lebensschiffchen; aber vom Himmel herab rollte der blaue Mantel Gottes, sie fühlte sich als kleines Kind, legte sich in eine große Falte des Gottesmantels und schlief ein.

Vom Dom schlug es sieben, es schlug viertel und halb acht, und die dumpfen Schritte der auf der Gasse Gehenden klangen spärlicher. Rahels Fenster blieb geschlossen. Will sie mir nicht einmal Antwort geben? dachte er zornig, und er fühlte wieder jenen bleiernen Überdruß in sich aufsteigen, der ihn solange beherrscht hatte. Aber jetzt knarrte hinter ihm die Türe seines Zimmers.

Es hebt sich die Brust der Frau, daß sie Frau, des Menschen, daß er Mensch ist, und mit neuem Schwunge regt sich mancher Geist, und ein großartiger Maßstab wird von Tausenden an die Bestimmung des Lebens, an die Forderungen unserer Welt gelegt. Rahels magische Gestalt schwebt über der Atmosphäre der Gebildeten, und vor dem leuchtenden Kreis ihres Wesens zieht sich das Kleinliche beschämt zurück.

Vor zwanzig Jahren ist damit in meiner Familie ein Unglück begegnet. Er nötigte mich, mit ihm in die Scheibe zu schießen, und ich habe keinen Schuß hineingebracht." "Ihr hättet Euch weigern sollen. Das hat Euch in Rahels Augen heruntergesetzt. Sie trifft immer ins Schwarze. Donnerwetter, da fällt mir ein, daß ich dem Alten noch etwas schuldig bin.

Am andern Abend warf er ihr ein Briefchen hinüber, dessen sorgsam berechnete Leidenschaftlichkeit Rahels Herz entflammte. »Komm zu mirhatte er geschrieben, »komm, wenn es Nacht ist, komm zu einem Durstigen, du selbst Verschmachtete. Laß mich nicht unwürdig um dich betteln, Glück ist ein schnellbeleidigter Gast, nur einmal wirft es dir den goldnen Schlüssel auf den Weg.

Er spürte den warmen Körper unter dem Gewand, er spürte das zärtlich ungestüme Blut, doch in seine Freude mischte sich eine wunderliche Trauer, und je länger er sie hielt, je kühler wurde ihm ums Herz. Nachdenklich strich er mit der Hand über Rahels Haar, und ebenso nachdenklich küßte er die Schaudernde auf die Stirn und auf die Augen; plötzlich lauschten beide erschrocken.

Niemals erfuhr Sylvester, auf welche Weise der Alte von Rahels Flucht unterrichtet worden war, ob sie ihm selbst einen Hinweis gegeben, ob ihr Gefühl und Trieb sie verraten, ob er die Gefahr mit dem Instinkt der Argwöhnischen gewittert und sie heimlich beobachtet hatte, ehe sie selbst noch gewußt, was in ihrem Innern vorging.

In seiner Erregung forderte er die Umstehenden auf, daß sie ihm helfen möchten, das Schloß zu sprengen, doch keiner folgte seinem Geheiß, spöttisch und finster sahen sie ihn an. Da kehrte er um, und als er über die Stiege hinaufging, fand er einen von Rahels Schuhen dort liegen. Er hob ihn auf und nahm ihn mit. In der Wohnung des Juden blieb es den ganzen Abend über dunkel.

Charlotte hatte vor dem Todesstoße in Rahels Briefen gelesen. Rahel würde ihren Gemahl niemals haben so unglücklich machen können, denn sie wollte keine Resultate, wie Charlotte; sie ergab sich nur dialektischen Umtrieben, dem Genuß, die Dinge von einem ihr nicht angebornen Standpunkt anzusehen: Rahel zog, wie Lessing, das Suchen der Wahrheit der Wahrheit selbst vor.

Warum wandeln diese so pomphaft daher und bringen uns den abgenutzten Gefühlskram unserer blasierten Frauenromane von 1840 zum Kauf? Ist es nicht eitle Flitterware? Ist nicht selbst Rahels Liebesschmerz und entsagende Großgefühligkeit um die königliche Hoheit affektierter Kram? Ich kann der Verfasserin überall folgen, wo sie praktisch und verständig ist.

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