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Aktualisiert: 13. Mai 2025
Es war ein heftiger Sturm, Blätter und Zweige wirbelten durch die Luft, Quandts Mantelumhang flatterte hochauf, und mit beiden Händen mußte er die Ränder seines Schlapphuts festhalten. Kurz nach dem Lehrer hatte Caspar heimlich das Haus verlassen, eigentlich ohne Ziel.
Mittlerweile war es spät geworden, Caspar wollte gerade vom Tisch aufstehen, da hörte er das Haustor knarren, rasche Schritte näherten sich, es klopfte an die Tür, und Quandts Stimme befahl zu öffnen. Erschrocken blies Caspar das Licht aus.
Sein Gelächter trieb einen wahren Angstschweiß auf Quandts Stirn, er verneigte sich vor Stanhope wie ein Muselmann vor dem Kalifen, und es hatte den Anschein, als müsse er sich geschmeichelt fühlen, daß der Kot der gräflichen Karosse seine geringe Person der Beachtung wert gefunden.
Des Abends kam Caspar noch spät in Quandts Zimmer und flehte ihn mit aufgehobenen Händen an, ihn doch nicht aus dem Haus zu geben, er wolle ja alles tun, was man von ihm verlange; »nur nicht zum Polizeileutnant, alles, nur das nicht,« sagte er.
»Es scheint Ihnen ja nicht besonders nahezugehen, Hauser,« ließ sich plötzlich die Stimme Quandts vernehmen, der leise hereingetreten war, als er die beiden sprechen gehört hatte. Caspar wandte sich um und sagte traurig: »Sie war ein schlechtes Weib, Herr Lehrer.«
Drunten erzählte er den Sachverhalt seiner Frau, und sie kamen überein, daß dahinter ein bübischer Trotz stecke, weiter nichts. Am andern Morgen berichtete er auch dem Hofrat darüber, dieser schrieb ein kurzes Briefchen an Caspar und gab es dem Lehrer mit. Caspar las das Schreiben in Quandts Gegenwart, und als er zu Ende war, reichte er es dem Lehrer, sichtlich verstimmt.
Caspar gab eine kurze, abgerissen gelallte Beschreibung und der Art, wie ihn der Fremde gestochen. Sonst war nichts aus ihm herauszubringen. Es wurde nach Zeugen gefahndet. Es stellten sich Zeugen. Zu spät für die Verfolgung des Täters. Schon die erste Anzeige war, durch die Mitschuld Quandts, unverantwortlich verzögert worden.
»Schön; aber es verrät wenig Lebensart, daß Sie einen Besuch nicht zu kürzen verstehen, wenn man zu Haus mit dem Abendessen auf Sie wartet.« Das Essen war nämlich eine wichtige Angelegenheit bei Quandts. Der Lehrer setzte sich immer mit einer gewissen Rührung zu Tisch, und sein prüfender Blick schien alle Teilnehmer der Mahlzeit auf den Grad ihrer Andacht zu examinieren.
Mittlerweile hatte Caspar, um auch diesem sonst verehrten Mann den gehüteten Schatz nicht ausliefern zu müssen, sich eine Ausrede erdacht, und als der Präsident im Beisein Quandts nach dem Tagebuch fragte und ob es wahr sei, daß er es nicht zeigen wolle, sagte er schnell, er habe es verbrannt. Da gab es dem Lehrer einen Ruck, und er konnte sich eines zornigen Ausrufs nicht enthalten.
Caspar legte sich auf die Seite, um weiterzuschlafen, da pochte es an seine Zimmertür. »Was gibt’s?« fragte Caspar. »Machen Sie auf, Hauser!« antwortete Quandts Stimme. Caspar sprang aus dem Bett und schob den Riegel zurück. Quandt, vollständig angekleidet, trat auf die Schwelle. Sein Gesicht sah im Morgengrauen grünlich fahl aus. »Der Präsident ist tot,« sagte er.
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