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Oldshatterhand sah ihr erschrockenes, weißes Gesicht aus der Dunkelheit schimmern und dachte an Lenchen Leisegang. ,,Ach, wie schön wäre es, immer so weiter zu fahren . . . immerzu", hörte Oldshatterhand hinter sich das Mädchen flüstern. ,,Mit der Geliebten dahinzugleiten. Ooooooo!"

Endlich sah Oldshatterhand ein streichholzgroßes, zartes Stengelchen, an dem drei herzförmige Blättchen waren, und rief: ,,Das ist mein junger Zwetschgenbaum!" Sie knieten nieder. Um sie herum lagen zerbrochene Töpfe, zerknüllte, nicht mehr brauchbare Blecheimer, Flaschen, Gipsbrocken, stinkende Gemüseabfälle. Es war der Schuttablagerungsplatz vor der Stadt. Oldshatterhands Lieblingsaufenthalt.

Als sei ihm, durch die Augen hinein, in seinem Leben schon viel zu viel in die Seele gekommen, sah Oldshatterhand gequält zur Seite und hatte den Wunsch, niederzusitzen und zu warten bis alle schwere, unerklärliche Traurigkeit in ihm sich löse. Eine steile Falte, von der Nasenwurzel bis zum Haaransatz, bildete sich auf seiner Stirne. ,,Wenn ich jetzt rasend zornig sein könnte."

,,Und dann ich!" der Bräutigam. ,,So war's ausgemacht." Oldshatterhand wartete, bis die beiden die einzige Kaffeeschale benutzt hatten und er daran kam. ,,Also, ich ziehe aus, wegen der Wanzen." ,,Wanzen!" schrie die Wirtin. Und Viehtreiber und Bräutigam erhoben sich drohend. ,,Und . . . die Kaffeetasse hat keinen Henkel mehr", stotterte der ratlose Oldshatterhand.

Die Doktoren schielten ängstlich nach ihm hin und beugten sich interessiert über ihre Arbeiten. Oldshatterhand spülte eifrig Reagenzgläser. Herr Leisegang war der Tyrann des ganzen Spitals. Der Herr Geheimrat hätte lieber seine Assistenzärzte weggeschickt, als seinen treuen und geschickten Diener entlassen.

Die Mutter schrieb Lenchen Leisegang habe ein Verhältnis angefangen mit einem Artillerie-Sergeanten. ,,So?" sagte Oldshatterhand, ,,so?" und sein Gaumen wurde trocken. ,,Artillerie-Sergeant? . . . Für einen Artillerie-Sergeanten ist sie doch viel zu zierlich!" Seine Augen lasen weiter. Der berühmte Maler Franz Lenbach sei ja jetzt gestorben, schrieb die Mutter.

Der bleiche Kapitän drückte Oldshatterhand mit einem Blick in die Ecke: ,,Wie du glauben kannst, daß einer von uns so ein dreckiger Feigling ist, das versteh ich ganz einfach nit."

,,Also, jetzt sind wir wieder gut miteinander", sagte Grünwiesler fröhlich und streckte Oldshatterhand die Rechte hin. ,,Singen wir jetzt ein Lied?" Sie sangen zweistimmig. Und am Schluß sagte Grünwiesler: ,,Zu dem Lied malt Immermann eine Bilderserie. Zu jeder Strophe ein Bild. Die werden sicher wunderbar . . . So ein Tee ist halt doch was Feines." Er sah Oldshatterhand in die Augen.

Sie reichte ihm zögernd die ihre. Und warf plötzlich die Arme über den Kopf. Jetzt erst hatte sie ihren Sohn Oldshatterhand erkannt; er war um mehr als einen Kopf größer geworden. ,,Einen Gummimantel hast du dir gekauft?" fragte die Mutter erstaunt. Sechstes Kapitel Alle Räuber waren zu Ehren des heimgekehrten Oldshatterhand in der Dachkammer des bleichen Kapitäns versammelt. Winnetou fehlte.

Und ihr Gauner stehlt ihm seine Trauben! . . . So ein winziger Frosch, stiehlst dem König seine Trauben." Der Richter hatte Oldshatterhand am wehesten Punkt getroffen. Die Lippen zitterten ihm. Erregt stieß er hervor: ,,Ich wachse noch!" Es gelang dem Richter, ernst zu bleiben. ,,Setze dich.