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Aktualisiert: 19. Mai 2025


Mit aller Energie die Erregung zurückdrängend, die bei Beginn des Preiskegelns die Räuber erfaßt hatte, griffen sie gleichgültig immer nach der schwersten und größten Kugel. Vor allem Oldshatterhand, der vor jedem Schub dem bleichen Kapitän, der Roten Wolke, der Kriechenden Schlange zuflüsterte: ,,Ich muß einen Preis holen. Einen muß ich holen. Vielleicht den ersten!"

Was aber ohne jeden Erfolg blieb der Amerikaner benahm sich immer auffälliger. Die Wut des ehrgeizigen Kapitäns steigerte sich, und nur seine grenzenlose Verachtung hielt ihn noch ab, den Amerikaner zu schlagen. Betroffen stand Oldshatterhand still, als er in der Nacht den Amerikaner am dunklen Flußufer sah.

Da lachte sie wieder das gesund klingende Lachen, daß ihr kräftiger Körper unter der Seide zuckte; und Oldshatterhand lächelte, lachte, lachte laut, in großer Befreiung, wie damals auf der Spessarthöhe. Und plötzlich erinnerte er sich einer Szene aus seiner Jugend sah sich und andere Kinder im Kreise auf dem Schloßbergrasen sitzen und um die Wette krachende Apfel essen.

Sie gingen zur Übungsstunde zum bleichen Kapitän, der nicht dabei gewesen war. In der Nacht lehnte Oldshatterhand allein an der Mauer, gegenüber den drei Häuschen, und starrte intensiv horchend auf die rosa Fensterausschnitte, preßte die Hand aufs Herz. Und trat ein. Eine dunkle Alte öffnete ihm die Zimmertür.

Herr Mager zog die Mundwinkel in die Bäckchen zurück. ,,Michael Vierkant! Raus!" Oldshatterhand legte sich über den Stuhl. Seidel preßte ihm den Kopf nach unten, und Oldshatterhand schnalzte unter dem pfeifenden Rohrstock des Herrn Mager. Für die andern Räuber existierte unterdessen nur die eine bange Frage: wer kommt nach Oldshatterhand daran? Einer nach dem anderen wurde übergelegt.

Oldshatterhand eilte sofort hinauf auf den Schloßberg und durch den unterirdischen Gang ins ,,Zimmer". Hastig, als habe er keine Zeit zu verlieren, nahm er den alten Revolver unter der Glasvitrine zu sich, zündete knieend ein Heftchenbündel an: ,,Die bleiche Gräfin oder Der Mord im Walde" und damit die ganze Bibliothek.

Oldshatterhand starrte auf seine Photographie. ,,. . . Hat er also wirklich Ihnen mein Bild gegeben! . . . Grünwiesler bat mich in dem Brief, ich solle ihm mein Bild senden; er wolle wieder einmal das Gesicht eines Freundes sehen . . . Und hat dann meine Photographie der Polizei übergeben. Jetzt sagen Sie einmal selbst", schloß er langsam.

,,Was machen denn die mit seiner Schwester?" fragte der bleiche Kapitän Oldshatterhand. ,,Die . . . die machen was." ,,Was denn! . . . Das ist ganz einfach eine Geheimniskrämerei!" ,,Ich weiß ja selber nit . . . aber machen tun sie was." ,,Der freie Mensch steh Red und Antwort." ,,Das wird wieder ein schöner Blödsinn sei", schloß der bleiche Kapitän das Gespräch ab.

Plötzlich sah er die alte Brücke von Würzburg mit den zwölf Heiligen, drückte den Mädchenleib weg von sich, starrte auf Würzburg und glaubte den Geruch der Felsengasse zu riechen, empfand Ekelgefühl und stand auf. In rätselhafter, tiefer Traurigkeit blickte das Mädchen ihn an und hielt den Überwurf vorne zusammen. Oldshatterhand war zur Tür geflüchtet. ,,Ich muß nach Hause.

Der Geselle war schon lange fortgegangen, die Werkstatt war peinlich sauber aufgeräumt, die drei kleinen Drehbänke blinkten, auf dem Fußboden hätte man essen können. Aber der Meister war noch immer nicht gekommen, um die Erlaubnis zum Fortgehen zu geben. ,,Oldshatterhand", der jüngste der Lehrlinge, stand Wache, um die anderen benachrichtigen zu können, wenn der Meister ankam.

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