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Eine Nacht für Myra; wenn sie auch litt, er wußte doch wofür und Wahrheit mußte es sei. Trübe Dinge, die ein Komiker erzählt, sind wahr. Sie hatte kein Wanderleben geführt. Die Mutter hatte als Witwe in einer kleinen thüringischen Stadt gelebt, wohin Schmalichs Wandertruppe kam.

Am ersten Tag schon war es so, saß sie bis in den Nachmittag vor dem Spiegel, rechts und links je zwei Kerzen, denn draußen war dicker Nebel. Dann kam der Schauspieler, und Myra mußte gehen. Sie erhob sich vom Kaffeetisch und ließ die volle Tasse unberührt.

Philipp Unruh richtete sich auf und hielt zitternd ihre Hand fest. Er vermeinte seine eigenen Gedanken zu sehen, wie sie auf einmal wirr und schwarz wurden. »Nimm dasselbe Buchfuhr Myra leise fort. »Du weißt, was du auf eine leere Seite geschrieben hast. Es war das Schönste, Seligste. Die Mutter hat es gelesen und kam mit dem Messer gegen mich. /Oh, cela ne fait rien,/ sagt Madam Biraud.

Der Mutter schwärmerisch zugetan, merkte sie nicht deren wachsende Kälte, spürte zuletzt nicht ihren Haß. Myras Mutter, so sagte der Komiker, war eifersüchtig auf die Tochter, und diese Eifersucht durchtränkte ihre Handlungen bis in den feindseligen Ton eines bloßen Grußes. Myra wußte nicht, wie ihr geschah.

Neben der Post befand sich ein uraltes Gebäude, in welchem Myra mit ihrer Mutter wohnte. Die zwei Fenster waren erleuchtet und durch gelbe Rollvorhänge verdeckt. Der Lehrer stand im Schnee auf der andern Seite der Gasse und lehnte sich an die Türe des Kürschnerladens. Eine Silhouette ward auf dem Vorhang sichtbar: das Profil eines Mannes, das auftauchte und verschwand.

Myra verließ den Schauplatz und es wurde still auf der Bühne, obwohl noch immer Leute hin- und hergingen und sich erhitzten. Myra kam wieder, und die Luft schien von Wohlgeruch, ja von einem weithertönenden Gesang erfüllt.

Die Erkenntnis seiner Leidenschaft und seines leidenschaftlichen Gemütes machte ihn in hohem Grade bestürzt, wie es oft bei religiösen und einsamen Naturen der Fall ist. »Ach, du bist es, Wilhelmsagte Myra tonlos. »Warum liest du mir nicht vor? Lies mir doch vor aus dem lustigen StückSie lächelte wie früher und legte ihre Hand auf die seine.

Lebenslustig und unzufrieden, durch Romanlektüre verdorben und unerfahren, hatte sich die noch junge Frau dem jungen Liebhaber der Schmiere an den Hals geworfen, wollte mit ihm ziehen, der »Kunst« ein Opfer bringen. Und Myra folgte von Ort zu Ort und wurde erst stutzig, als die Mutter im Theater mitzuspielen begann; von da an mußte sie in Wirrheit und Fährlichkeit gerissen worden sein.

Wenn Myra krank lag und im Fieber redete, was sollte er dann mit ihr beginnen? Die Leute waren zu fürchten, denen der Tag Kunde bringen würde, wer nächtlicherweile in des Lehrers Haus eingezogen sei. Darüber mußte er wachen, mehr als über sein Glück. Höher als dies stand ihm die Sitte. Sie regelte nach seiner Überzeugung den Mechanismus der Welt im kleinen wie im großen.

In derselben Stunde war er Fabulist und Taschenspieler, Schlangenmensch und komischer Musikant, sprang über die Tische und parodierte die Schauspieler, formte Damen aus Schnee und dichtete närrische Sonette über seine Laufbahn als Apotheker. Myra hatte viel Freude an ihm.