Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 18. Juni 2025


Dann sagte er, als ob er zur Lampe rede: »Da trifft man irgend einen Wanderer auf der Straße, in der Nacht, im Schnee und gleich schmieden sich Schicksale zusammen. Und man geht mit dem sonderbaren Wesen, spricht kaum, erfährt kaum einen Namen, nichts als einen lumpigen Theaternamen. Myra! Was für eine unverständliche Zusammenstellung von Buchstaben?

Er rannte ins Schulzimmer, schaute dort hinaus, straßauf, straßab, aber er wurde nichts gewahr als eine drückende Verlassenheit, die sich zu regen schien unter dem gleichmäßigen Fall der Schneeflocken. Jedoch als er zurückkam, von Frost und Angst geschüttelt, saß Myra aufrecht im Bett. Sie lächelte; ein wunderliches, stumpfes, unveränderliches Lächeln.

Ungeduldig verließ er die Finsternis und eilte dem Haus zu. Wie groß war aber sein Schrecken, sein feiger Schrecken, als er Myra noch auf der Schwelle stehen sah und hinausstarren in die Nacht. Er erkannte im Schein des unbestimmten Lichts, das aus dem Flur fiel, wie ihr Gesicht sich jäh belebte, als sie ihn aus dem Grunde des Hofes kommen sah.

Tag und Nacht, Dunkelheit und Sonnenlicht wechselten nach anderen Gesetzen als bisher, wie wenn der Wille, dem der Weltkreis untertan, neue Erscheinungsformen erdacht hätte. Es waren sonderbare Empfindungen, die Philipp Unruhs Herz bestürmten, als er, beim Biere sitzend, in demselben Raum wie wenige Stunden vorher, Myra sich gegenüber sah.

Daneben lag Myra. Auf der einen Wange war ein seltsamer roter Fleck, wie ein Überbleibsel des Lebens. Die Unterlippe war ein wenig herabgesunken, wodurch das Gesicht müde, fast schlaftrunken aussah. Die Stirne sah aus wie geschliffen, und um die Augen lag ein abweisender, kindlich überlegener Zug. Die Hände waren leicht gefaltet. Der

Er nahm Myra auf den Arm und eilte mit ihr durch die Nacht dem Schulhaus zu. Leicht schien ihm seine Last, aber das ungewisse Vibrieren des Körpers in seinen Armen ließ beinahe sein Blut stocken. Die leere, stumme Nacht eilte vor ihm her und verwirrte seinen Blick. Er fragte sich gar nicht, wohin er anders mit der willenlosen Myra gehen könne, als in seine eigene Behausung.

Die Silhouette des Mannes stand regungslos, eine Hand gegen das Gesicht gepreßt, – und plötzlich ward alles schwarz und finster. Der Lehrer seufzte bang. Unschlüssig und erratend stand er da, als ein Tor zugeschlagen wurde und jemand auf die Straße gestürzt kam. Unruh sah, daß es Myra war, in bloßen Kleidern, ohne winterliche Hülle, und mit einem halben Ausruf schritt er ihr entgegen.

Dann kamen hoch vom alten Turm die langsamen, dröhnenden Stundenschläge, um weit hinauszuschallen in das Tal der Altmühl, in den Wald und in die nahen Dörfer, ein Signal der Ruhe für Weib und Mann, für die Flucher und die Betenden, die Lacher und die Schluchzenden, für den Adjutanten und für Myra.

Eine dröhnende Stimme rief: »MyraDie Weinende verstummte, erhob sich und ging gegen das Haus. Philipp Unruh wartete lange, denn er wollte nicht, daß ihn jetzt jemand aus diesem Winkel gehen sehe. Ihn wunderte die Ruhe der Natur. Himmel und Erde schienen ihm noch erfüllt vom Widerhall jenes Weinens. Er stand auf und setzte sich auf die Deichsel des Handwägelchens, das unter seiner Last ächzte.

Siebengeist schritt erregt auf und ab, legte die Hand auf die Stirn und fuhr etwas leiser und eintöniger fort. »Wenn der würdevolle Schuft nicht reden will, so schieben Sie ihm Geld in die Hand. Ich gebe Ihnen, was Sie brauchen. Fragen Sie also nach Myra.

Wort des Tages

doppelgatten

Andere suchen