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Nicht sie war es, die Mikschs gestörten Schlummer auf dem Gewissen hatte, sondern sein sonst so stiller Zimmergenosse Stanislaus Demba. Demba stand über den Tisch gebeugt, und Miksch sah ihn undeutlich auf komische und gravitätische Art das Marmeladebrot verspeisen er hob es mit beiden Händen in die Höhe und zum Mund, es sah aus, als ob er feierlich eine heilige Handlung zelebrierte.

»Mit Ihrer Menschenkenntnis war es nie weit her, lieber Dembasagte Miksch skeptisch. Stanislaus Demba hörte nicht auf ihn. »Und heute morgen hätt' ich beinahe die zweihundert Kronen gehabt, die ich brauche. Wenn ich nur im rechten Moment zugegriffen hätte! Aber ich habe zu lang gewartet, und seither ist mir das Zugreifen erheblich erschwert worden. Ich könnte mich ohrfeigen, wenn

Oskar Miksch dehnte sich, gähnte, rieb sich die Augen und richtete sich halb in seinem Bette auf. Wieviel Uhr es sein mochte, wußte er nicht, sicher aber war es noch nicht spät. Er konnte nicht lange geschlafen haben. Er war nicht von selbst erwacht. Ein Geräusch, das wie das Klirren aufeinander schlagender Teller, Messer und Gabeln klang, hatte ihn geweckt.

Mit Dembas Verhältnissen war Miksch ziemlich vertraut, er wußte es genau, wenn Demba in Geldnöten war, in Prüfungssorgen steckte, Zahnschmerzen hatte, in Liebesabenteuer verfangen war oder mit Garderobeschwierigkeiten kämpfte.

»Das ist gut. Dann werd' ich hinausgehen und ihn abpassenStanislaus Demba wandte sich zu Miksch und lachte. »Der Herr Weiner wäre erledigt. Es ist das Geld von dem Schundverleger, dem ich seinen Roman ins Polnische übersetzt habe. Einen Kolportageroman für Dienstmädchen in vierhundert Lieferungen

Wünsch' guten Appetitrief Oskar Miksch den Studenten an. Stanislaus Demba fuhr auf und starrte eine Sekunde lang auf das Bett. Er merkte offenbar erst jetzt, daß Miksch erwacht war. Der Teller begann wieder zu klirren und gleich darauf verschwand Demba hinter dem Tisch, so plötzlich, als wäre er versunken. »Was gibt's denn, Demba? Ist Ihnen etwas zu Boden gefallen? Was suchen Sie?

»AugenschmerzenMiksch schloß augenblicklich die Fensterladen, und es war jetzt stockdunkel im Zimmer. »Rasende Augenschmerzen! Ich muß doch endlich zu einem Spezialisten gehenStanislaus Demba war wieder hinter dem Tisch emporgetaucht und schien mit einem Messer auf ein Brotlaib loszustechen, das auf dem Tische lag.

Der Hut fliegt mir auf das Stadtbahngeleise. Ich lauf' ihm nach und will nach ihm greifen da kommt der Stadtbahnzug. Manchmal ist es besser, die Hand nicht auszustrecken, wenn man nicht unter die Räder geraten will, Miksch!« »Sie müssen sich gleich einen neuen Hut kaufen, Demba. Jetzt haben Sie ja Geld.« »Neinsagte Demba, »ich habe kein Geld.« »Ist der Briefträger nicht gekommen

Aber da sie gestern mit mir gebrochen hat, kann ich heute ohne sie nicht leben. Der letzte Bissen verstehen Sie das nicht? Miksch, Sie müssen mir Geld verschaffen.« »Sechs Kronen können Sie sofort haben.« »Sechs Kronen? Ich brauche zweihundert.« »Zweihundert Kronen? Du lieber Gott, die soll ich Ihnen verschaffenMiksch begann aus vollem Halse zu lachen. »Wozu brauchen Sie das Geld, Demba

»Er hat mir das Geld nicht geben wollentobte er. »Nur gegen Unterschrift! Er hat mich zwingen wollen, seinen schmutzstarrenden Tintenstift in die Hand zu nehmen, sein klebriges Buch anzufassen, und meinen Namen auf eine schmierige Stelle darin zu setzen. Sonst könne er mir das Geld nicht geben, hat er gesagt. Mein Geld, hören Sie, Miksch? Mein Geld!« »Nun, und