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Aktualisiert: 9. Mai 2025
Georg Mathys wandte ein, es gebe eine schöne Furcht, und die verschweige er, die Ehrfurcht. Sie bedeute ihm nicht mehr als alle andere Furcht, erwiderte Lucian; er anerkenne sie erst, wo die innere Ehre nicht befleckt werde durch die Furcht und man ihn nicht zwingen wolle, auf Schutt und Moder zu bauen. Aber der Basler Hemmschuh ließ nicht locker.
Rauhe Berührung weckte ihn: Georg Mathys hatte ihn an der Schulter gepackt und raunte ihm zu: »Was tust du, Oberlin! führst dich auf wie ein Narr. Vorwärts.« Mit irrem Ausdruck war er bemüht, den Boden unter sich wieder zu finden.
Daß es die Schwestern waren, die sie vor anderthalb Stunden am Seeufer gesehen, war den jungen Leuten sofort klar. Georg Mathys stürzte zu der auf der Erde Liegenden hin; als er sich niederließ, berührte sein Knie einen harten Gegenstand; mechanisch schob er ihn weg, griff dann darnach; es war ein Revolver, der Lauf noch warm.
So geschah es auch am dritten Tag, nachdem der Präfekt Rottmann Hochlinden verlassen hatte; es war wolkenloser Himmel, und Lucian hatte beschlossen, die Geschichtsstunde mit einer Wanderung gegen den Belchen zu verbinden. Die vierzehn Zöglinge umgaben ihn wie junge Paladine; Georg Mathys mit dem gelassenen Schritt ging an seiner Rechten, Peter Ulschitzky zur Linken.
Wer es den Eltern sagen würde; der Mutter; die überlebe es nicht. Georg Mathys beteuerte, er und seine Freunde stünden ihr zur Verfügung, sie möge bestimmen, was zu geschehen habe. Es sei halb acht jetzt, bis zur Ankunft des Schiffes bleibe noch eine halbe Stunde. Er mache sich erbötig, die Eltern vorzubereiten, er sei selbst der Meinung, daß sie sich zunächst fernhalte.
Justus Richter, der sich nicht verstellen konnte, fand es langweilig; Georg Mathys bedauerte Dietrichs Zugeknöpftheit und Kühle; es lag ihm daran, diese von allen Beteiligten herbeigewünschte Zeit angenehm zu gestalten, und von seinem Instinkt richtig geleitet, vermied er ein ausschließlich auf Rede und Meinungstausch gerichtetes Zusammensein; er bevorzugte Spiele im Freien, Wasserpartien und gemeinsame Wanderungen.
In dieser Zeit war Oberlin gegen die Kameraden schweigsam, auch gegen Mathys und Justus Richter, einen Heidelberger Professorssohn, an den er sich angeschlossen und dessen aufrichtige Art ihm Sympathie eingeflößt. Nur in seinen Mienen verriet sich eine nicht aussetzende Erregung. Schwer war die Scheu vor dem Mann in ergrauenden Haaren zu überwinden gewesen, vor seiner Würde, seinem Wissen.
Am folgenden Tag nahm auch Georg Mathys Abschied. Er fuhr zu Verwandten nach Luzern und wollte Ende Oktober in Basel sein. Sie hatten darüber ein kurzes Gespräch, und an dessen Schluß sagte Mathys: »Zu verabreden haben wir nichts. Ich denke, es kann dir jetzt wenig passen, dich zu binden. Mir ist, als gingst du weit von mir weg, wenn ich dich jetzt verlasse, auf eine weite Reise.
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