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Aktualisiert: 9. Mai 2025
Justus Richter, knapp hinter ihr, riß den Hut vom Kopf; sie wandte lässig das Gesicht und dankte im Schreiten ein wenig überrascht. »Kennst du sie denn?« fragte Mathys neugierig, als sie außer Hörweite waren. »Freilich kenn ich sie,« war die aufgeregte Antwort; »allerdings nur vom Sehen, aber da wird ein Gruß in der Fremde schon erlaubt sein.
Georg Mathys hielt es für geraten, Oberlin zu warnen. »Du solltest dich nicht mit Kurt Fink einlassen«, sagte er noch am selben Abend zu ihm. Dem sei nicht zu trauen, dem Unsichern, sich selbst Gefährlichen. Draußen habe er schlechte Streiche gemacht, sei von der Prima relegiert worden; ihn aufzunehmen habe sich von der Leyen lange gesträubt und nur auf inständiges Bitten der Eltern nachgegeben.
Er glaube es nicht, keine einzige Silbe glaube er, und es ihm einreden zu wollen, sei eine Schlechtigkeit. »Hör mal, Oberlin, das ist närrisch,« mischte sich Georg Mathys in den Zank; »du ereiferst dich sinnlos. Es handelt sich doch hier mehr oder weniger um Tatsachen, und die Wahrheit kann ergründet werden, falls uns darum zu tun ist.
Der von Mathys bat um Einhalt, er begriff das Außersichsein Dietrichs, die flehentliche Berufung plötzlich besser und tiefer als der eigensinnige Justus Richter, der sich verbissen hatte und sich für die Schwester beleidigt fand.
Die Freunde, ihrem Versprechen treu, kamen um den zwanzigsten September, Georg Mathys von Basel herüber, Justus Richter aus Tirol, wo er mit seinen Eltern gewesen war, beide an demselben Tag. Eine Woche zuvor war Dorine nach Leuckerbad gereist.
Mathys und Richter standen dabei, und die kleine Rede wirkte auf sie so wenig wie auf Dietrich angenehm. Es war alles Form, gedrechselt bis auf den Buchstaben, imponierend und überlegen, doch ohne Wärme.
Anfangs war Kurt Fink voraus; dicht neben ihm hielt sich Georg Mathys, der prachtvoll lief, federnd, schleifend, wie mühelos. In der Mitte der Bahn gewann Oberlin die Spitze, um Armeslänge, um Meterlänge dann, behauptete sich so, den Blick trunken gegen die Zielstange gebohrt, innerlich jauchzend schon, denn er hatte sichs geschworen zu siegen.
Georg Mathys schüttelte mißbilligend den Kopf und sagte: »Wer die Welt vorwärtsbringen will, muß sich gegen sie stemmen. Und das hat er getan.« »Ja, das hat er getan,« pflichtete Dietrich bei; »du, Justus, vergißt, was er war und was er ist. Erinnere dich, wie er vor einem stand, wie er mit einem ging, wie er einen bei der Hand packte, wie er einem die Natur und die Menschheit aufschloß.
Die Hausfrau führte ihn in ein Gemach unter dem Dache und sorgte für alle Bequemlichkeit, Georg Mathys hielt dann prüfende Nachschau; während er noch im Zimmer war, schlief Dietrich ein. Er schlief fest und lang; erst als die Sonne im Untergehen war, erhob er sich. Er trat auf den schmalen hölzernen Vorbau und schaute versonnen in das blütenübersäte Land.
Da rauscht mir der ganze Schicksalsozean in den Adern, und ich bin doch nur ein Tropfen davon, hineingemischt, hindurchgewirbelt. Dann bin ich Medium, nämlich Geist unter Geistern.« »Das sind gefährliche Wege,« sagte Georg Mathys stirnrunzelnd; »wir müssen uns hüten, daß das Unbegreifliche zu billig wird für die Zunge und zu straflos für die Gedanken.
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