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Aktualisiert: 18. Mai 2025


Kinder, da müßt ihr euch fein benehmen!" Zwei Tage später war's auch schon da. Die Tür ging auf. Ankamen die neuen Artisten. Herr Leporello und Lydia, Herr Leporello und Lotte, Herr Leporello und Raffaëla, nebst vielem Gepäck, darunter auch Eisenstangen. Das war ein Getue! Das war ein Geschmatze! Das war die lauterste Seligkeit! Lottely hinten, Lottely vorne! "Gut, daß ihr da seid!"

"Hm, so was!" sagte sie und nickte sorgenschwer. "Das ist doch ein Skandal! Der alte Esel!" Man wohnte jetzt im "Krokodil". Lydia, Raffaëla und Lottely, der Pianist und die Soubrette hatten je ein Zimmer im kleinen Hotel. Zu den Mahlzeiten ging man hinüber in Flamettis Wohnung. Herr Meyer kam zurück von der Bibliothek. Er arbeitete noch immer an seinem Apachenstück. "Vor allem eins", sagte er.

Solange noch Aussicht war auf Einladungen und Unterhaltung, auf Kavaliere und Konditorei, ging es an. Solange waren sie guter Laune und Üppig. Da ihnen Haushalt und Belletristik nicht lagen, gaben sie selbdritt der kleinen Lotte französischen Unterricht. "Lottely, sag': "Bon jour!" kreischte Raffaëla. "Lottely, sag' "Rabenmutter"!" ärgerte sich Lydia und gab Raffaëla einen Stoß.

Herr Graumann nahm eine Prise, reichlich mit Glas untermischt, damit es die Schleimhäute redlich beize, und Raffaëla und Lydia drangen ihn, sie zu photographieren zusammen mit Lottely. Das war nun nicht leicht, weil Lotte sich fürchtete vor dem zerfederten Eulengesicht des Herrn Graumann. Aber es ging. Ein halbes Dutzend Visit. Ein halbes Dutzend Kabinett.

"Lottely, sag' "Voulez-vous coucher avec moi?"!" stichelte Raffaëla und schoß den Vogel ab. "Gib das Kind her! Halt' doch deinen Mund!", entrüstete sich Lydia. "Ich würde mich schämen! Was die dem Kind beibringt, diesem unschuldigen Seelchen! Gib das Kind her, du Fetzen!" Und sie zerrten das schreiende Lottely hin und her, daß Lottely selbst nicht mehr wußte, wer da die Mutter war.

Pünktlich um zehn Uhr früh erschienen sie zum Kaffee. Flametti und Jenny schliefen dann noch. Sie drangen in die Küche, schoben die blöde Rosa beiseite und durchstöberten Kisten und Kasten nach Honig, Gelee und Butter. Was ihnen bei solcher Razzia in die Hände fiel, aßen sie auf. Die kleine Lottely hatten sie mitgebracht.

Lottely, die soeben noch munter mit ihrem Zinnlöffel den Tisch bearbeitet hatte, ließ ab von dieser Beschäftigung und suchte mit einem resolut angesetzten, heulenden "Bäh!" die Aufmerksamkeit ihrer Mutter von der sympathischen Lydia abzulenken. Flametti schimpfte und Lepo zog unter dem Tisch sein Sprungbein an, um einzugreifen, falls der Streit peinlichere Dimensionen annehmen sollte.

"Jenny!" Aber Jenny, unbeirrt: "Ich laß ihn ins Irrenhaus stecken, meiner Seel. Ich schaffe mir Geld beiseite und geh' mit meinem Freund auf und davon." Das schien Raffaëla ein wenig zu abenteuerlich. "Ach, Jenny!" lächelte sie beschwichtigend, und patschte liebreich nach Jennys Hand. "Lottely, schau, wie sie eifersüchtig ist!" Und mästete sich weiter.

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