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Aktualisiert: 31. Mai 2025
Und sie küßte die trostlose Ilse und kehrte in das Krankenzimmer zurück, das Fräulein Raimar seit Mitternacht nicht wieder verlassen hatte. Als Ilse wieder in den Speisesaal eintrat, stand Miß Lead fertig zum Kirchgang angekleidet mit dem Gesangbuch in der Hand da. Sie trieb zur Eile an, da es hohe Zeit sei, zur Kirche zu gehen.
»Ja,« sagte sie. »Ich sah zum Fenster hinaus und da schien es mir, als ob etwas in Nellies Zimmer verschwand –« Die Pensionärinnen, sogar Miß Lead, drängten sich im dichten Knäuel ängstlich um Fräulein Raimar. Gespenster – Spitzbuben! das war ja um sich tot zu fürchten. So schauerliche Dinge hatte man noch niemals in der Pension erlebt.
Seien Sie nicht böse, aber ich muß lachen!« Und die übrigen Mädchen stimmten fröhlich ein in das Gelächter, sie hatten bis jetzt nicht auf die englische Lehrerin geachtet. Miß Lead wurde hochrot vor Aerger, und die Vorsteherin gab Nellie einen ernsten Verweis über ihr unartiges Benehmen. Es wurde darüber die Gespenstergeschichte vergessen und Ilse nicht weiter beachtet. Oder doch?
Ob wohl der Baum im nächsten Jahre für alle wieder angezündet wird, die heute unter ihm versammelt waren? – Nun war alles wieder im alten Geleise! Der Unterricht hatte begonnen und Miß Lead war wenige Tage nach Neujahr von ihrer überseeischen Reise zurückgekehrt. Sie hatte sechs junge Engländerinnen mitgebracht, die kein Wort Deutsch verstanden und sehr viel Heimweh hatten.
Fräulein Güssow schwieg zu diesem harten, ungerechten Urteil. Sie hatte es längst aufgegeben, die Engländerin von ihrem Vorurteile zu heilen. Starr hielt dieselbe daran fest. Ilse war und blieb ihr ein Dorn im Auge. Miß Lead hatte sich geirrt. Am nächsten Abend ging alles über Erwarten gut.
Mit glänzenden Augen sah sie ihm nach, sie hatte bemerkt, wie er ihre Veilchen im Knopfloch befestigte. »Wie taktlos von dir!« redete Miß Lead, die ihren Platz dicht hinter Nellie hatte, dieselbe an und riß sie mit ihrer scharfen Stimme aus allen Himmeln. »Welch ein Betragen! Ich habe jedes Wort mit angehört. Schämst du dich nicht, einem Herrn Blumen anzubieten?«
»Sie ist charmante, charmante!« rief Monsieur Michael feurig, »ich habe Ursache, stolz auf sie zu sein. Leicht und elegant wie eine Pariserin spricht und spielt sie!« »Sie spielt sich selbst!« entgegnete Doktor Althoff lachend, »aber ich hätte dem Wildfang kaum so viel Anmut zugetraut.« Einen kleinen Triumph sollte Miß Lead doch noch feiern, – Ilse verdarb die Liebesszene am Schluß.
Die Vorsteherin, im tiefen Negligee, ein Licht in der Hand, trat zuerst aus ihrem Zimmer. Fast gleichzeitig erschien Fräulein Güssow. Als beide den Korridor passierten, schoß Miß Lead aus ihrer Zimmerthür, ängstlich fragend blickte sie die Damen an. Sie war nicht gerade eine Heldin, die gute Miß, der Glockenschall war ihr in alle Glieder gefahren.
Miß Lead schüttelte mißbilligend den Kopf, sie wollte sich nicht davon überzeugen. »Ilse wird Ihnen, wenn Sie wirklich auf Ihrem Vorsatz bestehen, alles verderben. Wie sieht sie aus, und wie spielt sie? Plump, ohne jeden Anstand! Das Podium der kleinen Bühne erdröhnt förmlich bei ihren furchtbaren Schritten, ihre Bewegungen sind frei und keck.«
=zufrieden=, pleased, contented, satisfied. =zuführen=, imp. führte zu, p.p. zugeführt, to lead to. =Zug=, m. -e, -es, Züge, -n, procession. =zugehört=, see zuhören. =zugleich=, in the same time. =zuhören=, imp. hörte zu, p.p. zugehört, to listen to. =zuletzt=, at last. =zum= = zu dem, to the, for the. =zumachen=, imp. machte zu, p.p. zugemacht, to close, to shut. =zündete ... an=, see anzünden.
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