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Aktualisiert: 31. Mai 2025
Und es war Mittwoch und Donnerstag geworden, zwei kurze Tage blieb Lalanda noch in Prag, dann mußten die Liebenden scheiden. Denn es war kein Zweifel, Karolus mußte sich’s in seinem zitternden Herzen selbst gestehen, Lalanda, die Meerkönigin, die Göttliche, die Wunderbare, liebte ihn und neigte sich seinen schlichten Worten.
Dann sprach Lalanda: »Wende dein Antlitz von mir und warte, bis ich dich rufe. Dann wende dich rasch um, schau mich rasch an! Aber nur einen Augenblick lang! Dann aber schließe die Augen, daß ich vor dir nicht sterbe!«
»Aber ich will dich gar nicht anders, Lalanda,« jubelte Karolus, »ich liebe dich, weil du so bist, so herrlich, so über alle Maßen schön und wunderbar, so königlich und erhaben!«
»O du unglückseliger, armer, armer Karolus,« sagte Lalanda traurig, »daß du gerade mich lieben mußt, gerade mich, die ich halb Fisch, halb Mensch bin! Indes du wert wärest, daß dich ein schönes Menschenkind liebte und glücklich machte!«
Lalanda schaute Karolus lange prüfend an, als ob sie sich erst darüber klar werden müßte, ob sein seltsames Pathos ernst zu nehmen sei oder nicht. Dann aber lächelte sie kaum merkbar, schwang sich aus dem Wasser auf das Ufer des Teiches, nahe, ganz nahe an Karolus, der ehrfurchtsvoll zurückwich und begann die Rosen und Lilien zu einem Kränzlein zu winden.
Da deutete sie stumm und traurig auf ihren Fischschwanz und seine Hoffnungen zerrannen. »Ich will irgendwo an einem Meere oder See ein Häuschen für uns bauen, dann sollst du in deinem Wasser leben können und doch in meiner Nähe sein und sollst mit mir Zwiesprache halten und des Nachts –« Er schwieg, er errötete. »Küsse mich,« sagte Lalanda, »küsse mich recht vom Herzen!«
Dann aber erinnerte er sich an die Worte Lalandas vom gestrigen Abend, da sie ihm die Blume gereicht hatte, er drückte sie leidenschaftlich an die Lippen, ein Hauch ihres Wesens duftete ihm aus der Seerose entgegen und glückselig lächelte er vor sich hin. »Lalanda,« sagte er fast feierlich.
Da erscholl plötzlich vor der Tür der Trommelwirbel der beiden Spielleute, grausam und empörend nahe, und schon stand auch der Zwerg im Laden. Karolus wandte sich zum Gehen; er drückte nur rasch dem Zwerg ein Goldstück in die Hand. Als er sich dann noch einmal umkehrte, hob Lalanda die Hand aus dem Wasser, das Ringlein glänzte an ihrem Finger wie ein Stern in der Nacht, dann entschwand sie.
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