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Aktualisiert: 30. April 2025
Da Karolus sich umwandte, um aus dem Gewölbe zu treten, niedergeschlagen, weil er sich den Besuch bei seiner Meerkönigin schöner und poetischer gedacht hatte, da öffnete sich rasch die Tür im Hintergrunde, und, wie ein Schwan, kam Lalanda hereingeschwommen.
Er hatte das Wunder, die reine, kühle, königliche, ferne Meerkönigin geliebt, aber der schillernde Fischschweif war Lüge, Täuschung, schamloser Betrug, darunter steckte das Gewöhnliche, Schamlose – ihn schauderte, als wenn ein Frost ihn schüttelte – das Dirnenhafte! »Und diese Dirne schämt sich nicht, ihren Betrug zu entdecken, sie scheut sich nicht, die Fischhaut wie eine Trophäe in die Höhe zu heben, mit nackten Beinen vor mir zu stehen!
Dabei fieberte er beinahe vor Scham, daß Lalanda sich ihm entblößt gezeigt hatte, wie eine Dirne in dieser Judenstadt, durch die sie fuhren, in der er manch einmal mit dem Gefühle des größten Ekels Mädchen mit nackten Busen an den Fenstern gesehen hatte, die ihm winkten. »Wie eine Dirne,« sagte er laut vor sich in das Dunkel hin. »Und das war Lalanda, die Meerkönigin, das war mein Traum!
Und er fing auch zu sprechen an und sagte: »Vater!...« Aber mehr brachte er nicht über die Lippen; er wußte nicht, wie er dem Vater auch hätte sagen sollen, daß ein Wunder geschehen sei, daß ihn eine Meerkönigin erwählt habe! »Vater,« sagte er, und als sein guter Vater teilnahmsvoll ihn anschaute, da schlossen sich seine Lippen, eine dunkle Röte färbte seine Wangen und seine Lider senkten sich.
Und es war Mittwoch und Donnerstag geworden, zwei kurze Tage blieb Lalanda noch in Prag, dann mußten die Liebenden scheiden. Denn es war kein Zweifel, Karolus mußte sich’s in seinem zitternden Herzen selbst gestehen, Lalanda, die Meerkönigin, die Göttliche, die Wunderbare, liebte ihn und neigte sich seinen schlichten Worten.
Aber er tat es nicht, er vergaß nicht, daß sie die Meerkönigin war und er nur der einfache, nichtssagende Kaufmannssohn, und küßte sie nicht. Er schaute sie nur dankbar an, ein kalter Schauer rieselte ihm über den Rücken und seine Lippen wurden trocken. Und er fühlte es wie eine Erleichterung, als ihm die Frage einfiel, woher sie so schön deutsch spreche.
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