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ROSMER. Frau Hilseth sagte mirs schon. Herzlich willkommen in meinem Hause, lieber Kroll! Ich wußt es ja, früher oder später müßt es zwischen uns wieder werden wie in alten Zeiten. KROLL. Aber mein bester Johannes, hast du auch in der verrückten Einbildung gelebt, es wäre was im Wege! Ja, denken Sie, es war nur Einbildung. Ist das nicht schön? ROSMER. War es das wirklich, Kroll?

Es ist uns, als gehörte sie noch zum Hause. KROLL. Wirklich? Ja, so ist es, Herr Rektor. ROSMER. Das ist ja so natürlich. Wir hatten sie beide von Herzen lieb. Und Rebek Fräulein West und ich, wir haben beide das Bewußtsein, daß wir für die arme Kranke alles getan, was in unsrer Macht stand.

Es ist Ihnen nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Möglich, daß Sie recht haben. KROLL. Ja, prüfen Sie sich nur selbst, dann werden Sie sehn! Und wenn es so mit Ihnen steht, kann man sich leicht vorstellen, wie es mit Johannes Rosmer bestellt ist. Es ist ja helle blanke Verrücktheit, es heißt schnurstracks ins Verderben rennen, wenn er offen hervortreten und sich als Abtrünnigen bekennen will!

KROLL. Ach ja, Rosmer. Ich fang an zu begreifen. ROSMER. Aber was hast du denn getan! Was hast du ihr nur sagen können? Es lag ja nichts vor. Garnichts! REBEKKA. Sie erfuhr, daß du dich von all den alten Vorurteilen zu befreien suchtest. ROSMER. Aber das war ja damals noch nicht der Fall. REBEKKA. Ich wußte, daß es bald geschehen würde. Aha! ROSMER. Und dann? Was weiter?

REBEKKA. Empfehle mich, Herr Rektor! ROSMER. Ja, lieber Kroll, setzen wir uns gemütlich und reden mit einander. KROLL. Ich hab seit gestern abend kein Auge zugetan. Die ganze Nacht hab ich gegrübelt und gegrübelt. ROSMER. Und was sagst du heute? KROLL. 'S wird 'ne lange Geschichte. Laß mich mit einer Art Einleitung anfangen. Ich kann dir von Ulrich Brendel was neues erzählen.

KROLL. Ja, denke dir! Ein Mann mit einer so schmutzigen Vergangenheit. Ein wegen Unsittlichkeit fortgejagter Schulmeister

ROSMER. Weil du auf die Übereinstimmung in Meinungen und Ansichten ein so entscheidendes Gewicht legst. KROLL. Nun ja. Aber wir beiden sind ja so ungefähr einig. Jedenfalls in den großen Haupt- und Kernfragen. Nein. Jetzt nicht mehr. Was heißt das! Nein, bleib ruhig sitzen. Ich bitte dich, Kroll. KROLL. Was bedeutet das? Ich versteh dich nicht. Sprich deutlich!

Denn Doktor West war ein Jahr vor seiner Anstellung zu einem flüchtigen Besuch da oben in der Finnmark. Das ist nicht wahr! KROLL. Das ist nicht wahr? REBEKKA. Nein. Denn davon hat mir meine Mutter nie etwas erzählt. KROLL. Wirklich nicht? REBEKKA. Nein, nie. Und Doktor West auch nicht. Nie eine Silbe! KROLL. Könnte das nicht geschehn sein, weil sie beide Grund hatten ein Jahr zu überspringen?

BRENDEL. Hör ichs dem Namen nicht sofort an, daß er einem Plebejer gehört? KROLL. Die Antwort hätt ich nicht erwartet. BRENDEL. Aber ich will mir Zwang antun. Bleibt mir keine andre Wahl. Wenn man, wie ich, an einem Wendepunkt seines Lebens steht

Ich will leben und all meine Lebenskräfte dem einen Zwecke weihen, eine wahre Demokratie hier im Lande zu schaffen. KROLL. Du bist also der Ansicht, wir hätten noch nicht Demokratie genug! Ich für meine Person finde vielmehr, wir alle miteinander sind auf dem besten Wege in den Schmutz zu geraten, worin sonst nur der Pöbel sich wohl fühlt.