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Aktualisiert: 27. Mai 2025
Da wendete ich mich zu der Alten und sagte: "Arme Mutter, gebt mir die Brieftasche Kaspers; Seine Durchlaucht wollen seinen letzten Willen lesen." Die Alte, welche sich um nichts bekümmerte, sagte mürrisch: "Ist Er auch wieder da? Er hätte lieber ganz zu Hause bleiben können. Hat Er die Bittschrift?
Da sahen die beiden Gefangenen sich schrecklich an; man nahm den Leib des Kaspers und trug ihn neben ihnen her nach dem Hause des Gerichtshalters; es war ein Wehgeschrei im ganzen Dorfe, die Bauernweiber führten mich nach. Ach, das war wohl der schrecklichste Weg in meinem Leben!"
Den Degen gab er dem Offizier der Wache mit den Worten: "Sie werden heute noch meine Befehle wegen der Bestattung des Ulanen und dieses armen Mädchens bei der Parade empfangen." Nun las er auch die letzten Worte Kaspers laut mit vieler Rührung; die alte Großmutter umarmte mit Freudentränen seine Füße, als wäre sie das glücklichste Weib.
Das Wort Ehre machte mich verzweifeln; ich dachte an Kaspers Ehre, an Annerls Ehre und sagte: "Die vermaledeite Ehre! Gerade um die letzte Hülfe zu leisten, welche so eine Ehre übriggelassen, muß ich zum Herzoge, Sie müssen mich melden, oder ich schreie laut nach dem Herzog."
Ach ja! so seufzt er wehgemuth Und wischt sich ab die Thräne, Die Nase wär so weit noch gut, Nur blos, es fehlen die Zähne. Kinder, lasset uns besingen, Aber ohne allen Neid, Onkel Kaspers rothe Nase, Die uns schon so oft erfreut. Einst ward sie als zarte Pflanze Ihm von der Natur geschenkt; Fleißig hat er sie begossen, Sie mit Wein und Schnaps getränkt.
Oft an einem frischen Morgen Zeigt sie uns ein duftig Blau, Und an ihrem Herzensblatte Blinkt ein Tröpflein Perlenthau. Wenn die andern Blumen welken, Wenn's im Winter rauh und kalt, Dann hat diese Wunderrose Erst die rechte Wohlgestalt. Drum zu ihrem Preis und Ruhme Singen wir dies schöne Lied. Vivat Onkel Kaspers Nase, Die zu allen Zeiten blüht!
"Ei, das kann Er sich doch wohl denken", fuhr sie ganz ruhig fort, "um ein ehrliches Grab für Kasper und die schöne Annerl, der ich das Kränzlein zu ihrem Ehrentag mitbringe; es ist ganz mit Kaspers Blut unterlaufen, seh Er einmal!"
Da gab mir die Alte die Brieftasche, und ich las folgende letzte Worte des unglücklichen Kaspers: "Auch ich kann meine Schande nicht überleben. Mein Vater und mein Bruder sind Diebe, sie haben mich selbst bestohlen; mein Herz brach mir, aber ich mußte sie gefangennehmen und den Gerichten übergeben, denn ich bin ein Soldat meines Fürsten, und meine Ehre erlaubt mir keine Schonung.
Als Franziska ihre Sachen in Empfang genommen und den Burschen abgelohnt hatte, meinte der Alte: "Und jetzt, Mamsellchen, werd ich Sie ins Dorf zurückbegleiten; es ist zwar ein Stündchen Wandern, aber einen guten Eierkuchen wird Ihnen Kaspers Margret schon zu Mittag backen, und gegen Abend wird der Herr Doktor dort zu Wagen einkehren, um von mir den Schlüssel in Empfang zu nehmen."
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