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Hippolyt begab sich in seine Werkstätte und betrachtete seine Gemälde, ohne daran zu arbeiten; er erblickte die Gestalten nur durch die Tränen, die ihm in die Augen traten, hielt fortwährend seinen Pinsel in der Hand und näherte sich der Leinwand, berührte sie aber nicht.

Hippolyt verwandte einen ganzen Monat auf die Vollendung des Bildes. Als es beendet, gefirnißt und eingerahmt war, betrachtete er es als eines seiner besten Werke. Die Baronin von Rouville hatte nicht wieder mit ihm darüber gesprochen. War es Sorglosigkeit oder Stolz? Der Maler wollte sich dieses Schweigen nicht erklären.

Ein Tag, eine Stunde vergalt ihr daher später die langen und langsamen Opfer ihrer Armut. Bei der letzten Ausstellung hatte ihr Sohn, Hippolyt Schinner, das Kreuz der Ehrenlegion erhalten, und die Zeitungen, die einmütig das unbekannte Talent feierten, ergingen sich noch immer in aufrichtigen Lobsprüchen.

"Die Mutter besitzt unter anderen Tugenden auch ein gewisses graues Kleid, das ich als einen Typus betrachte." "Höre, Hippolyt ..." sagte ein Kupferstecher, "komm um vier Uhr hierher und beobachte ein wenig den Gang der Mutter und der Tochter.... Wenn Du dann noch Zweifel hast ... nun, dann wird im Leben nichts aus Dir.... Du wärest fähig, die Tochter Deiner Türsteherin zu heiraten."

Aus diesem teilweisen Tode entspringen bei gewissen zarten oder starken Konstitutionen die großen Verheerungen, die durch die Entzauberung durch getäuschte Hoffnungen und Leidenschaften hervorgebracht werden. So ging es Hippolyt. Am frühen Morgen ging er aus und wandelte in dem kühlen Schatten der Tuilerien, während er in seine Gedanken versank und alles in der Welt vergaß.

Er ging hinunter, um das Ereignis den fünf oder sechs Neugierigen mitzuteilen, die im Hofe herumstanden und sich eingebildet hatten, Hippolyt werde erscheinen und mit einem Male laufen wie jeder andere. Karl schnallte seinem Patienten das Gehäuse an und begab sich sodann nach Haus, wo ihn Emma angstvoll an der Türe erwartete. Sie fiel ihm um den Hals. Sie setzten sich zu Tisch.

In jenem Alter, in dem Hippolyt Schinner stand, glaubt man aber am liebsten an das Gute, und er glaubte daher gewissermaßen den angenehmen und bescheidenen Duft der Tugend einzuatmen, indem er Adelaides Stirn sah und in ihre Augen blickte, die voll Herz und Geist waren.

"Treten Sie doch ein!..." sagte Adelaide zu ihm, die ohne Zweifel Hippolyt bereits die Treppe von seiner Werkstatt herabkommen gehört und ihm entgegengeeilt war.

Über dem Kamine befand sich ein großer Spiegel, und da Hippolyt fast fortwährend seine Augen nach demselben richtete, um Adelaide darin ansehen zu können, so diente jene kleine Mädchenlist nur dazu, beide abwechselnd in Verlegenheit zu bringen. Während Hippolyt mit Frau Leseigneur sprach, denn er erteilte auch ihr diesen Namen, prüfte er den Salon, aber auf dezente und verstohlene Weise.

Hippolyt wurde von den widerstreitendsten Gefühlen ergriffen und verließ seine Freunde. Adelaide erschien ihm über alle Anklagen erhaben, und er empfand im Innersten seines Herzens eine gewisse Reue, daß er an der Reinheit eines so schönen und einfachen jungen Mädchens gezweifelt habe.