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Aktualisiert: 2. Mai 2025
Von solchen und anderen Strapazen erholte er sich, indem er sich unter Hildens Oberaufsicht zum zweiten Examen vorbereitete, zu jenem Examen, das die feste Anstellung gewährleistete. Es war die lustigste und erfrischendste Büffelei von der Welt.
Im selben Augenblick ließ er seinen Arm sinken; ihre Hände berührten sich, und Asmus faßte Hildens Hand. Nun ist es ein seltsames Ding: Arm in Arm gehen die fremdesten Menschen miteinander; aber Hand in Hand gehen nur Kinder und Liebende. Ein höherer Wille hatte ihre Hände ineinander gelegt und gesagt: Ich will, daß ihr euch findet.
Napoleon und sein Marschall Davoust hatten den Urgroßeltern Hildens ihr Glück zerstört. Diese hatten zu den 20 000 gehört, die man zu den Toren Hamburgs in Hunger und Kälte hinausgejagt, und Hildens Urgroßvater war unter denen gewesen, die auf dem Wege nach Oldensund zugrunde gegangen.
Sie waren der Wohnung Hildens schon ziemlich nahe, als Asmus, das Herz im Halse, mit leiser Stimme fragte: »Sind Sie mir eigentlich böse, Fräulein Chavonne?« »Warum sollte ich Ihnen böse sein?« fragte sie ebenso leise, mit starren Augen geradeausblickend. Und alles, was sie noch sprachen, klang leise wie der Regen, der gleichmäßig herabtroff und gegen den sie keinen Schutz begehrten.
Die arme gute Großmutter, die das Elend der Eltern schaudernd miterlebt und früh den Gatten verloren hatte, war ein Stern in Hildens Jugend gewesen. Eine kindlich-fromme Frau, die ihren Glauben nicht als eine Tugend, sondern als ein Geschenk ihres Heilandes empfand, lehrte sie ihre Enkelkinder beten und geistliche Lieder singen.
Sie sagten ihm, daß es ja Isolde sei, Asmussens und Hildens Kind und seine eigene Enkelin. Da verbreitete sich noch einmal von diesen Augen aus über das ganze Gesicht des Leidenden das große, unerschöpflich gütige Lächeln, das über Asmussens ganzer Kindheit wie eine treulich wiederkehrende Sonne geleuchtet hatte, und dann schlossen sich die Augen wieder, und der Kranke war wieder entschlummert.
Herrgott, wie es sich arbeitete in diesen ewig sonntäglichen Räumen! Und als er eines Mittags aus der Schule kam, sah er es Hildens Gesicht an, daß etwas Gutes passiert sei. »Wieviel erwartest du noch vom »Leuchtturm«? fragte sie gespannt. »Fünfundsiebzig Mark.«
Was dieser Heimstatt für die Seele des jungen Mannes den unnennbaren Glanz gab, das war sein Glück; was ihr aber auch für das Auge Schönheit verlieh, das war Hildens Hand. Nicht umsonst war sie die Jahre hindurch, als die Mutter krank lag, das alles umsorgende, alle betreuende Hausmütterchen gewesen.
Er hatte seit jenem Aufschluchzen in Hildens Armen nicht geweint; auch als er heimgekommen war, weinte er nicht.
Dieser Mann war der schwere, ewig lastende Schatten in Hildens Kindheit. Er war ein Selbstling von jener Art, die in Gegenwart eines vor Hunger Sterbenden einen Kapaun mit Genuß verzehren kann, die vielleicht ein Stückchen hergeben würde, wenn man sie daran erinnerte, aber nie von selbst auf diesen Gedanken verfällt.
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