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Aktualisiert: 1. Juni 2025
»Schon wieder ins Theater!« rief Hickel. »Das dritte Mal seit vierzehn Tagen, wenn ich recht zähle.« »Er hat eine große Vorliebe dafür gefaßt,« erwiderte Quandt; »beinahe sein ganzes Taschengeld verwendet er dazu, um Billette zu kaufen.«
Aber als nun Hickel das blaue Heft schmunzelnd in seiner Hand hielt, ging eine seltsame Verwandlung mit Caspar vor. Es sah aus, als wachse er plötzlich und werde um Kopfeslänge größer. Mit zwei Schritten stand er dicht vor dem Polizeileutnant. Sein Gesicht war förmlich aufgerissen. In seiner Miene war etwas Erhabenes. Sein Blick glühte von einer leidenschaftlichen und gebieterischen Kraft.
Hickel und der Lehrer standen neben ihm, er setzte sich auf, rieb die Augen und sah die beiden Männer schweigend an. Hickel knöpfte mit einer amtlichen Gebärde seinen Uniformrock zu und sagte: »Ich fordere Sie hiermit auf, Hauser, mir Ihr Tagebuch abzuliefern.«
Über Feuerbachs Stirn senkte sich plötzlich eine Wolke ahnungsvoller Sorge. »Gehen Sie,« befahl er kurz. Die Reise wird angetreten Am selben Abend suchte Hickel den Lehrer auf und teilte ihm mit, daß der Soldat Schildknecht von nun an den Hauser überwachen werde. Caspar war nicht daheim, und auf die Frage nach ihm antwortete Quandt, er sei ins Theater.
»Ich habe Gründe zu einer solchen Vermutung,« fuhr Hickel fort und starrte die blankgescheuerten Nägel seiner roten Bauernhände an; diese Hände flößten Caspar stets einen namenlosen Widerwillen ein; »ich habe Gründe und werde vielleicht seinerzeit damit herausrücken. Der Staatsrat selber ist gescheit genug, um zu wissen, was die Glocke geschlagen hat.
Hickel biß sich auf die Lippen, schaute mit einiger Verblüffung dem Grafen nach, der durch die offene Saaltür verschwunden war, und ging dann leise pfeifend über die Straße. Plötzlich drehte er sich um, verbeugte sich höhnisch und sagte mit geschraubter Verbindlichkeit, wie wenn Stanhope noch vor ihm stünde: »Der Herr Graf sind im Irrtum; auch bei dero Gnaden wird mit Wasser gekocht.«
»Treu wie Gold.« »Wie heißt er?« »Schildknecht; ist ein Bäckerssohn aus dem Badischen.« »Erledigt; sei es so.« Als Hickel schon unter der Tür war, rief ihn der Präsident noch einmal zurück und schärfte ihm wegen der bevorstehenden gemeinsamen Reise unbedingtes Stillschweigen ein. Hickel versetzte, einer solchen Mahnung bedürfe es nicht.
Quandt wolle ein Buch schreiben, worin er haarklein nachzuweisen gedenke, daß Caspar ein Betrüger gewesen; daß Hickel den Dienst quittiert habe und aus Ansbach wegziehe, wohin, wisse niemand, daß alle Bemühungen, dem furchtbaren Verbrechen auf den Grund zu kommen, vergeblich gewesen seien. Clara blieb wie aus Stein.
»Ich meine, es ist nicht in der Ordnung, daß Sie so vom Herrn Staatsrat sprechen,« antwortete Caspar kühn. Hickel verfärbte sich und biß sich auf die Lippen. »Sieh mal an, sieh mal an,« sagte er düster. »Haben Sie das gehört, Herr Lehrer? Schon unkt die Kröte, es wird Frühjahr.«
Es war die vor kurzem erschienene Caspar-Hauser-Broschüre Feuerbachs. Quandt hatte das Büchlein erst heute in die Hände bekommen und es in einem Zug durchgelesen. Hickel nahm das Heft, besah es rundum und sagte gelassen: »Na, und? Was soll’s? Meinen Sie, daß das eine Neuigkeit für mich ist? Sie echauffieren sich doch nicht etwa? Der Alte schreibt, weil das sein Geschäft ist.
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