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Wonnebald litt an ihrer Seite scharfe Höllenpein sowohl durch die augenblicklichen Angriffe, mit denen Hermenegilde ihm zusetzte, wie durch die Angst vor der weiteren Entwicklung der Dinge, und dachte zwischendurch mit Groll und manchem Seufzer an Lux, die wegen ihrer albernen Sprödigkeit schuld an dieser Not wäre.

Die Kammerfrau, die mit ihm im Einverständnis die Entfernung des Neugeborenen besorgt hatte, spiegelte der Wöchnerin vor, daß das Kind zur Schonung ihrer Gesundheit zunächst von ihr getrennt bleiben müsse, fand indessen damit wenig Anklang bei Hermenegilde, denn diese war jetzt durch und durch in Mutterliebe entbrannt, sprach von allen Männern ohne Ausnahme mit Geringschätzung, und es kostete die erdenklichste Mühe und Gewandtheit, um sie im Bette zu halten.

Das Diadem selbst, sagte Hermenegilde, würde sich zweifelsohne im Besitze des Bischofs finden, der sich ohne Erröten als Entwender desselben ihr gegenüber bekannt habe, und auf Befragen, warum sie sich zur Hehlerin eines solchen Frevels gemacht habe, gab sie an, daß in ihrer Brust ein langes Kämpfen verschiedener Pflichtgefühle, als der Rücksicht gegen ein hohes geistliches Haupt und den Bischof, ihren Beichtvater, insbesondere, der Wahrheitsliebe, der Nächstenliebe und mehr dergleichen stattgefunden, und daß eben jetzt das Mitleid mit dem fälschlich Beklagten, von dessen Flucht sie noch nichts gewußt hätte, gesiegt habe.

Diese Aussage der von Mutterliebe und Rachsucht gestachelten Hermenegilde setzte die Justiz von Klus in unerträgliche Verlegenheit, und sie hätten die peinliche Angelegenheit vielleicht vertuscht, wenn nicht einige Herren darunter gewesen wären, die, scharf und scheel, immer bei der Hand waren, wenn es galt, der Geistlichkeit etwas aufzumutzen, und wenn die Stiftsdame nicht bereits wie eine gackernde Henne von Haus zu Haus gegangen wäre, um ihr faules Geheimnis in jedes offene Ohr zu legen.

Hermenegilde zweifelte nicht, daß die unterjochten Stiftsdamen, wenn sie das Geheimnis entdeckten, sich ducken und schweigen würden, ja im Grunde konnte sie sich nichts andres vorstellen, als daß das Hervorbrechen ihrer Nachkommenschaft von der erstaunten Welt mit Pauken und Posaunen werde gefeiert werden, und sie ließ es nicht an beißenden Bemerkungen über die Menschenfurcht des Bischofs fehlen.

Die Stiftsdame Hermenegilde hatte sich, um ihre Entbindung zu erwarten, in einem kleinen, ihr gehörigen Schlößchen in der Nähe von Klus einquartiert, das für gewöhnlich nur von einem Verwalter und seiner Frau bewohnt wurde, und es war ihr Plan, daß das Kind bei diesen Leuten als bei seinen Eltern aufwachsen sollte, so daß sie es, wenn sie immer Lust hätte, besuchen und seine Erziehung beaufsichtigen könnte.

Es waren zwölf Edelsteine in die Krone gefaßt, hauptsächlich Smaragde und Rubine, von denen er die größten zu verkaufen oder zu versetzen, die kleineren der Hermenegilde zu schenken beschloß.

Die Einwohnerschaft von Klus war noch in Aufregung über die Flucht des Schermäusers, welche offenbar durch Magie oder schwarze Kunst war bewerkstelligt worden, als eine weit ärgere Neuigkeit laut wurde: die Stiftsdame Hermenegilde nämlich, die inzwischen der Beseitigung ihres Kindes auf die Spur gekommen war, erschien auf dem Rathause und rief den Bischof als ruchlosen Bösewicht aus, der nicht nur der Millionenmaria die Krone gestohlen, sondern dazu noch einen Unschuldigen des Verbrechens bezichtigt habe.

Hermenegilde hatte nämlich die Eigenheit, die Stiftsdamen, wenn sie bei guter Laune war, zu unbedachten Schritten zu verlocken, was sie hernach benutzte, um sie aufs gröblichste zu verleumden und sie durch Androhung öffentlicher Anklage in Schrecken zu setzen, teils weil es ihr angenehm war, wenn sie vor ihr zitterten, teils damit sie nicht den Mut fänden, das

Wonnebald war zu überrascht, um seinen Schrecken verhehlen zu können, und warf sich laut ächzend in einen Sessel, von dem aus er die Nichtswürdigkeit der Hermenegilde verwünschte, die es nicht für zu entmenscht hielte, einen treuen Freund, Vater, Berater und Seelsorger öffentlicher Schande preiszugeben.