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Aktualisiert: 29. Juni 2025
Freundlich plauderten sie wieder über allerlei. Das Mädchen erzählte von ihren Erfahrungen bei der Molkerei. Wilms sagte ihr, daß er ihre Kraft und Energie bewundere. Dann berichtete er von den Geschäften, die er vormittags betrieben. Es kam ihm ganz selbstverständlich vor, daß er dergleichen mit Hedwig bespräche.
Nur eine Schar Krähen hüpfte auf dem abgemähten Boden umher, und bei einer Biegung sah sie auf einem wilden Dornbusch einen zierlichen, bunten Stieglitz sitzen, der im Sonnenschein sein kräftiges Liedchen sang. Sonst webte über allem eine heilige wohltuende Ruhe. Hedwig blieb stehen und ließ ihren Blick weit umherschweifen. Also hier sollte sie fortan ihre Tage verbringen?
Der Mann in sich zusammengesunken, das Mädchen schlank aufgerichtet und geschmeidig, von Zeit zu Zeit einen prüfenden Blick auf den Begleiter heftend. Und wieder sagte er eindringlich vor sich hin: »Ja, ja, du solltest gehen.« Da faßte Hedwig seinen Arm und legte den ihrigen hinein.
Sein Eifer, seine Beredsamkeit, seine Angst waren kindlich und mitleiderweckend. Hedwig maß ihn mit Erstaunen; Fink lachte, daß ihm die Tränen in die Augen traten. »Na, Oberlin, und wie war das mit Lucian damals beim Wettlauf?« fragte er boshaft und mit neugieriger Miene, als ginge ihm ein Licht auf über Dietrichs wahre Natur. Dietrich erblaßte und sah ihn zornblitzend an.
»Sie sind so gut, Fräulein Marie« sagte Hedwig leise, die ihr gebotene Hand innig drückend »ich will auch mein Möglichstes thun jede thörichte Furcht zu überwinden.« »Fürchtest Du Dich?« lachte aber das leichtherzige fröhliche Mädchen zurück »vor dem Wasser? das kann ja gar nicht zu uns herauf, siehst Du wie hoch wir darüber stehn?«
Und laut und stark schrie ein Häher in der Luft. Die beiden einander so fremden Menschen waren schon weit in den einsamen, schlummernden Wald eingedrungen, da begann Hedwig unvermutet von neuem das Gespräch. Ihre Gestalt richtete sich dabei auf, die dunklen Augenbrauen hatten sich zusammengezogen, ihr ganzes Wesen schien von einem festen Entschluß beherrscht zu sein.
»Hast du nicht lange genug ein Weib entbehrt?« flüsterten die andern, »umarm’ sie, küss’ sie.« »Großer Gott, was machst du aus mir, Hedwig?« stieß er tonlos hervor. »Ich darf ja nicht!« »Und Elsen willst du nicht helfen?« bat sie von neuem. Noch niemals hatte sie so sanft zu ihm gesprochen. Aus dem Krankenzimmer drang ein matter, ersterbender Laut.
Die Tür zum Nebenzimmer öffnete sich, und auf die Schwelle trat Hedwig Schönwieser, mit nichts bekleidet als einem lilaseidenen Überwurf, durch den die Formen ihres stengelschlanken Körpers wie durch gefärbtes Glas sichtbar waren. Die feuerroten Haare hingen aufgelöst über die Schultern bis zu den Hüften herab.
Dann trat der Physikus endlich breitbeinig herein und schloß die Tür hinter sich zu. »Nun, Herr Doktor?« fragte Wilms dumpf, der sich im selben Augenblick zurückgewendet hatte. Aus den grob gemeißelten Zügen des Mannes sprach arbeitende, zurückgedämmte Angst, die ihm die Augen stier aus den Höhlen heraustrieb und sich auch Hedwig mitteilte. Aber sonderbar!
Unsere Adresse schreibe ich Dir hier unten ganz genau. Wie geht es denn Hedwig, ist sie froh und gesund?« »Doch ich muß jetzt schließen, draußen kommen die Leute mit der einen Kuh, die uns fortgelaufen war, und nach der sie schon den ganzen Tag gesucht haben, in der Küche ist auch so viel zu thun, daß ich nicht länger hier sitzen darf; ich wollte Dich nur wenigstens wissen lassen wie es uns geht.
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