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Aktualisiert: 15. Juni 2025


Der Tag kam und die Frühstücksstunde, da im Schoß der Familie Heßling der Verdacht die letzten Grenzen verletzte. Ein Dokument, unbeirrbar wie noch keins, zitterte in Gustes Hand; es hielt Augenblicke fest, die in ihrer Eigentümlichkeit nur ihr und ihrem Gatten, tief verschwiegen, bewußt waren. Kein Dritter ahnte dies, sonst hörte alles auf.

Guste hatte sich eingehängt, und Inge prahlte mit dem, was sie hinter den Kulissen erlebt hatte. „Unsere Angst, als sie immer sagten: Tee, Kaffee, Kaffee, Tee.“ Guste behauptete: „Das nächste Mal schreibt Wolfgang ein viel schöneres Stück, und ich spiele mit.“ Da machte Inge sich los, sie bekam eine scheu ablehnende Miene. „So?“ sagte sie; und Gustes dickes Gesicht verlor plötzlich seinen harmlosen Eifer. „Warum etwa nicht?“ fragte sie, weinerlich empört. „Was hast du nun wieder?“

Gewisse Gerichte wurden nur für den Hausherrn aufgetragen, und Diederich warf an guten Tagen ein Stück davon über den Tisch, um herzlich lachend zuzusehn, wer es erwischte, Gretchen, Guste oder Männe. Sein Nachmittagsschlaf war öfters durch eine Verdauungsstörung beschwert; Gustes Pflicht erheischte dann, ihm warme Bauchbinden anzulegen.

Die Künstlerin Fröhlich lachte, die Arme über den ganzen Tisch hingeworfen, und riß Unrat soweit mit fort zur Ausgelassenheit, daß er mehrmals mit gestrecktem Hals in Gustes Versteck schielte. Sie machte Huch! und Kiek! Unrat zuckte zurück und dann unternahm er den schüchternen Spaß von neuem. Aber die Künstlerin Fröhlich richtete sich mühsam auf.

Aber Diederichs Blick war Gustes begegnet, verständigte sich mit ihr und glitt hinunter, bis er auf ihrem kleinen Finger den Brillanten traf, den sie gemeinsam aus den Lumpen gezogen hatten. Da lächelte Diederich ritterlich, und Guste, tief errötet, trat so nahe zu ihm, als lehnte sie sich an. Käthchen schlich zur Tür.

Während er Kognak mit Sekt mischte, umklammerte Diederich Gustes Arm; und da die Ballmusik gerade sehr laut war, flüsterte er beschwörend: „Sie werden doch keine Dummheiten machen?“ Sie lachte wegwerfend. „Doktor Heßling hat Angst! Er findet die Geschichte zu gemein, ich finde sie bloß ulkig.“ Und laut lachend: „Was sagst du? Dein Vater soll mit meiner Mutter: du verstehst.

So mußten sie hindurch zwischen dem Kriegerverein, der, Eichenkränze um die Zylinderhüte, unterhalb der Militärtribüne stand, an seiner Spitze Kühnchen als Landwehrleutnant, und den Ehrenjungfrauen drüben, weiß mit schwarzweißroten Schärpen und befehligt von Pastor Zillich im Talar. Nun sie aber anlangten, wer saß, in der Haltung einer Königin, auf Gustes Stuhl? Man war starr: Käthchen Zillich.

Das werde sie sehen, behauptete Diederich; und er kündigte an, daß nichts abgemacht sei, solange das Praktische auch nicht stimmte. Die Ausweise über Gustes Mitgift mußten herbei, dann verlangte er Gütergemeinschaftund was er nachher mit dem Gelde anfing, da durfte niemand hineinreden!

Über die Schauspielerinnen sind wir glücklich hinaus“, erklärte Diederich, und er ließ durchblicken, daß er allerdings bis vor kurzem mit einer gewissen Dame vom Theater, die er natürlich nicht nennen könne –. Gustes fieberhafte Fragen wurden rechtzeitig unterbrochen durch das Klopfen des Kapellmeisters. Sie nahmen ihre Plätze ein.

Erst die Versicherung des Portiers, daß Seine Majestät nun frühstücke, erlaubte es Diederich, sich Gustes zu erinnern. „Wie siehst du aus!“ rief sie bei seinem Anblick und zog sich gegen die Wand zurück. Denn er war rot wie eine Tomate, völlig aufgeweicht, und sein Blick war hell und wild wie der eines germanischen Kriegers der Vorzeit auf einem Eroberungszuge durch Welschland. „Dies ist ein großer Tag für die nationale Sache!“ versetzte er mit Wucht. „Seine Majestät und ich, wir machen moralische Eroberungen!“ Wie er dastand! Guste vergaß ihren Schrecken und den

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