United States or Singapore ? Vote for the TOP Country of the Week !


Und während ich unter Geschrei und Streiten ihnen klar zu machen suchte, ich sei nicht der Grossscherif, sass dieser auf seinem Stuhle, lachte aus vollem Herzen und rief: "Mustafa hennin", d.h. Wohlbekomm's. Ich musste nachher eine Extrareinigung mit mir und meinem Anzüge vornehmen, um die greulichen und fühlbaren Andenken dieser heiligen Umarmungen loszuwerden.

Ausser seinen beiden kleinen Söhnen, seinen Günstlingen, Ali und Ibrahim, und einigen Sklaven, die Nachts vor seiner Thür schlafen, hat der Grossscherif diese Zimmer von Niemand betreten lassen, für seine Frauen, für seine nächsten Verwandten sind sie ein vollkommenes Harem.

In Marokko Niemand; allerdings giebt es fast allmächtige Kaids, unabhängig in ihren Provinzen regierend; allerdings giebt es die Classe der Schürfa, der Abkömmlinge Mohammeds, die sich wohl erdreisten, fern vom Sultan in Gegenwart des ganzen Volkes zu sagen: "Ich bin auch Scherif, und der Sultan hat kein besseres Blut in seinen Adern als ich;" allerdings ist da der Grossscherif von Uesan, der sagt, er stamme directer von Mohammed, als der Sultan selbst, und dieser allein wagt auch manchmal zu trotzen aber sonst ist Niemand im Lande, der in Gegenwart des unfehlbaren Herrschers nicht von seiner eigenen Nichtigkeit und Unbedeutendheit überzeugt wäre.

Es würde vergeblich sein, die Zahl der sich herandrängenden Leute schätzen zu wollen, das ganze Land scheint herbeizuströmen, aus weitester Ferne kommen ganze Stämme an den Weg, den der Grossscherif durchzieht. Man sucht ihn selbst zu berühren, oder die Tragbahre, das Pferd oder irgend einen anderen dem Grossscherif gehörenden Gegenstand.

Damit der Koran nicht gefälscht werde, darf er nur geschrieben und in arabischer Sprache verbreitet werden. Ein gedruckter Koran ist daher in Marokko schlecht angesehen; gleichwohl machte ich dem Grossscherif einen solchen sowie ein Altes und Neues Testament in arabischer Sprache zum Geschenk, und er nahm sie gern an.

Ich war froh, als wir endlich die Stadt erreichten, aber hier war uns das Entsetzlichste noch vorbehalten, gewissermassen der Triumphbogen, durch den der Grossscherif den Einzug in seine getreue und heilige Stadt Uesan halten sollte. Es nahten sich ungefähr zwanzig der Secte der Aissauin.

Er selbst hatte freilich nur einen Sohn, den jetzigen Grossscherif, der ihm im späten Lebensalter von einer Sklavin geboren wurde.

Der Grossscherif, der mich wie immer sehr freundlich empfing, sagte mir, allerdings habe er eine Einladung vom Sultan erhalten, ihn nach Maraksch zu begleiten, aber später habe der Sultan in einem anderen Briefe den Wunsch ausgedrückt, nicht zu kommen, da seine Anwesenheit in der Nähe des Rharb, dessen Bevölkerung eben erst eine Revolution durchgemacht hätte, notwendiger sei, als in Maraksch.

Ich konnte indess nicht direct nach der Wohnung des Grossscherifs gehen, da ich vorher bei Sidi Abd-Allah frühstücken musste. Ein naher Verwandter von Sidi el Hadj Abd es Ssalam, ist er, was Reichthum und Macht anbetrifft, von den Uesaner Schürfa der dritte, denn Sidi Mohammed ben Akdjebar, obschon entfernterer Linie, hat nach dem Grossscherif den grössten Einfluss und den grössten Reichthum.

Die Verwundungen, welche sie sich selbst beigebracht hatten, verursachten, dass der ganze Körper mit Blut bedeckt war, einige schlugen sich auf die Nase, dass das Blut in Strömen herausschoss, andere schlitzten sich die Lippen zu Ehren Sidi's, andere zerkrazten sich die Brust und Gesicht, Gott zu Ehren und um dem Grossscherif, dem Abkömmling des "Liebling Gottes", ihre Hingebung zu bezeugen.