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Aktualisiert: 27. Mai 2025


Gingen wir aber oben auf den Terrassen, wo im heißen Sommersonnenschein die Rosen glühten, dann hätte ich mich kaum gewundert, wenn hinter den Laubengängen der alte Fritz mit dem Krückstock und den Windspielen gemächlich hervorspaziert wäre. Durch Großmamas schöne Geschichten war er mir ganz vertraut geworden.

In Weimar wohnten wir bei Großmamas Bruder an der Ackerwand, dicht neben dem Hause der Frau von Stein, wo die Lorbeerbäume in ihren großen Kübeln noch ebenso auf dem Vorplatz standen, wie zu der klassischen Zeit, da die »liebe Lotte« unter ihnen zum Nachmittagtee ihre Freunde empfing. Aus unseren Fenstern sah man weit hinein in den Park.

Sie wollte zu ihm ziehen, ihm ein neues Leben aufbauen helfen, in der Wirtschaft nach dem Rechten sehen, bis er eine gute Frau gefunden haben würde ... »Ich habe eine Geliebtestieß er hervor. »Auch das nochmurmelte sie. »Kannst du sie heiratenfügte sie rasch hinzu. »Damit wir beide am Hungertuch nagenhöhnte er. Auf Großmamas Bitten berichtete er von seinem Verhältnis zu dem Mädchen.

Eines Abends hatte Papa meine Mutter aus irgendeinem geringfügigen Anlaß heftig angefahren, was mich immer ganz besonders entsetzte, und ich lief, so rasch ich konnte, davon, um mich verängstigt im tiefen Sessel von Großmamas Boudoir zu vergraben.

Während einer langen, schweren Krankheit, die ich im Jahre vorher durchgemacht hatte, war ich aus den Kinderschuhen herausgewachsen, und noch sehe ich mich im Spiegel von Großmamas grünem Salon vor ihr stehen: einen hoch aufgeschlossenen Backfisch, blaß und schmal, die blonden Haare straff aus der so schrecklich hohen Stirn gekämmt, und daneben die schöne alte Frau mit dem feinen Gesicht und den graziösen Bewegungen, die mich gerührt in die Arme schloß.

Und nun saß ich in Großmamas stillem, grünem Zimmer unter dem weißen Marmorbild ihres Vaters, und aus dem Garten grüßten die Jasminsträucher mit großen, süß duftenden Blüten. Niemand störte mich in dieser Einsamkeit. Onkel Walter fürchtete die Räume der Toten, als ginge ihr Geist darin um. Mama glaubte mich bei der Arbeit, der Vater ritt mit dem Schwesterchen durch die Wälder, wie einst mit mir.

Dann aber stiegen wir hinauf zu dem letzten Lebendigen, den er hinterlassen hatte: über die klassische Treppe in die kleinen, stillen Dachstuben. Ich ließ die beiden Freunde allein und betrat die Zimmer wieder, wo Goethe wirkte, bis der Tod ihn von der Arbeitsstätte mit sich nahm. Es war eine Stunde heiliger Andacht, aus der Großmamas leise Stimme mich weckte.

Über der Brücke, hinter den dunkeln Büschen und Bäumen, lag die Erde noch eingehüllt in ein durchsichtig-weißes Nebeltuch, das kecke Sonnenstrahlen zu zerreißen sich bemühten. Und ein helles Häuschen schimmerte lockend vom jenseitigen Hügel, das mir vertraut entgegensah, als wäre ich drüben daheim. War es nicht aus dem Rahmen getreten, der in Pirgallen in Großmamas Zimmer hing?

Sprich dich doch aus, mein Jungeschmeichelte Großmamas Stimme. Und nun kams, wie ein Sturzbach wilder, leidenschaftlicher Worte, die schließlich Großmamas leises Weinen so wehevoll begleitete, daß sich mir das Herz schmerzhaft zusammenzog.

Er strich mit der Hand über das glattpolierte Holz des Flügels, ließ einen scheuen Rundblick über die Anwesenden hingleiten, und ein wenig ermutigt durch die Milde, die ihm aus den Augen Großmamas und Tante Tonys entgegenleuchtete, sagte er mit leiser, ein wenig harter Stimme: »Schäfers Sonntagslied ... Von Uhland

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