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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Ob die Lombarden gestiegen oder gefallen waren, das war angesichts der Morgenzeitungen das Gesprächsthema, und abends, wenn man mich schlafend glaubte, dann saß ich aufrecht im Bett und hörte Großmamas und ihrer Kinder erregte, klagende und anklagende Stimmen.
Wie lange ich dort in Andacht versunken blieb, weiß ich nicht. Der kleine Garten lag im Sonnenlicht unter mir, nichts regte sich; nur durch meinen Kopf und mein Herz spukten Träume und Phantasien. Großmamas Stimme riß mich aus meiner Versunkenheit. Wir gingen still nach Hause, während über die dunklen Bäume des Parks rosenrote Abendwölkchen zogen.
Wohl hatte ich schon lange von Großmamas Herkunft reden hören, als Kind schon hatte man mich meines Ahnherrn wegen verhöhnt, und wenn ich an Eltern und Verwandte schüchterne Fragen nach ihm zu richten wagte, so wurden sie rot und schalten mich; ich wußte nie recht, ob ich stolz sein oder mich nicht vielmehr seiner schämen sollte. Seine Briefe erst lehrten mich ihn lieben.
Ich mußte Großmamas Wünschen folgen, weil die Verhältnisse mir unweigerlich ihre Erfüllung aufzwangen, und ich konnte es, soweit die häuslichen Pflichten in Betracht kamen.
Großmamas Heim im Schloß von Pirgallen hatte mir Onkel Walter als Ruhesitz angeboten, so wenig ahnten sie, daß ich nicht ruhen durfte! Nur Martha Bartels hatte mich verstehen gelernt, während sie mir in den schwersten Tagen der ersten Einsamkeit viele Arbeitsstunden opferte. »Sie werden uns eine liebe Genossin sein « hatte sie gesagt. Eine Genossin!
Da saßen dann all die Mamas und Großmamas und Tanten ernsthaft im Kreise herum und musterten die junge Generation und spannen Zukunftspläne und wetteiferten mit unserm Tanzmeister, der uns besonders interessant war, weil er in »Flick und Flock« den großen Krebs zu tanzen pflegte, in der Ausübung ihrer Erziehungskünste.
Wenige Tage nach meinem ersten Geburtstag trug man meinen Vater in Großmamas Haus man hat mir so oft erzählt, wie ich mich vor dem Mann mit dem verwilderten Bart gefürchtet habe, daß ich heute noch zuweilen meine, das Bild der verdunkelten Stube, wo er lag und wo Mama und Großmama sich um ihn bemühten, vor mir zu sehen.
Mein Artikel über Großmamas Goethe-Erinnerungen gefiel ihm unter uns gesagt: mir gar nicht! , und für alles, was ich sonst noch von ihr habe, war er aufs höchste interessiert. Er empfahl mich an Rodenberg, an Lindau, an Westermanns Monatshefte, und ich habe auf Monate, vielleicht auf Jahre hinaus zu tun, ohne daß der Eintritt in die Literatur mir irgendwelche Schwierigkeiten gekostet hätte.
Da gab es z. B. ein armseliges Weib Großmamas Hauptschützling , das als ganz junges Ding von ein paar Burschen betrunken gemacht und im Straßengraben vergewaltigt worden war; nachher hatten sie ihr ein paar Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gegossen, und als sie zu sich kam, war sie halb gelähmt und blödsinnig.
Was würde die Welt davon haben, wenn ich des langen und breiten von denen erzählte, die im Dunkel geblieben wären, wenn nicht ein ganz Großer sie in seine Nähe gezogen hätte? In Großmamas Bücherschrank standen Goethes Werke in langer Reihe mit grünen Einbänden und weißen runden Schildern auf dem Rücken.
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