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Aktualisiert: 19. Mai 2025
Im Hause ihres Schwagers, des Grafen Beust, am Ende der Ackerwand, wo die alten Bäume des Parks in die Fenster hineingrüßten und der Brunnen dasselbe Lied rauschte und murmelte, wie vor einem halben Jahrhundert, fand sie eine kleine, freundliche Wohnung.
In Weimar wohnten wir bei Großmamas Bruder an der Ackerwand, dicht neben dem Hause der Frau von Stein, wo die Lorbeerbäume in ihren großen Kübeln noch ebenso auf dem Vorplatz standen, wie zu der klassischen Zeit, da die »liebe Lotte« unter ihnen zum Nachmittagtee ihre Freunde empfing. Aus unseren Fenstern sah man weit hinein in den Park.
Noch einmal versammelte sich Weimars glänzende Gesellschaft um das gefeierte Hoffräulein Maria Paulownas , weinend, glückwünschend, segnend umgaben sie die Gefährten und die Beschützer ihrer Jugend, noch einmal zog vom offenen Hochzeitswagen aus, der sie entführte, das Bild ihrer Heimat an ihren Augen vorüber: die engen, holprigen Straßen, das Schloß mit seinen sonnenglitzernden Fenstern, das Vaterhaus an der Ackerwand mit dem murmelnden Brunnen davor, die hohen Bäume im Park und die rauschende Ilm, und zuletzt: das stille Goethe-Haus mit den geschlossenen Fensterläden schluchzte nicht doch in der jungen Frau das alte Leid noch einmal auf ? Oder grüßte sie nur ernsten Blicks den Geist ihrer Jugend, ihm Treue schwörend fürs Leben, wie sie sich dem Manne neben ihr zugeschworen hatte?
Verträumt und erstaunt sah ich um mich, als ich acht Tage später in Weimar ankam. Stand die Zeit hier seit zehn Jahren still?! Derselbe helle Maienabend wie damals empfing mich. Und in dasselbe alte Haus an der Ackerwand führte mich die Hofequipage, wie einst, als die Großmutter ihr Enkelkind zum erstenmal hergeleitete.
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