Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 3. Mai 2025
Der Mann aber hatte eine schlimme Frau, die ihm schon auf dem Hofe belfernd wie ein böser Hund entgegen kam, als sie den Mann mit leeren Händen aus dem Walde zurückkommen sah. »Wo bleibt das Holz, welches du bringen solltest?« schrie das Weib; der Mann erwiderte ruhig: »es bleibt im Walde und wächst.« Zornig fuhr das Weib ihn an: »O hätten doch alle Birkenreiser sich zu Ruthenbündeln zusammengebunden und dein träges Fell gegerbt.« Der Mann schwang heimlich die Goldruthe und sprach, ohne daß die Frau es hörte: »Der Wunsch erfülle sich an dir!« Da fing das Weib plötzlich an zu schreien: »Ai, ai! ai, ai! o wie weh! ai, ai! das geht durch Mark und Bein! ai, ai!
Gnade, Gnade!« So schreiend sprang sie von einem Ort zum andern, und faßte bald hier, bald dort nach ihrem Leibe, als hätte ein schmerzhafter Ruthenstreich die Stelle getroffen. Als der Mann glaubte, daß es genug der Strafe sei, gab er der Goldruthe den entsprechenden Befehl.
So ging er an den Ameisenhaufen heran, schwang dreimal die Goldruthe und rief: »Macht mir eine neue Klete auf dem Hofe!« Als er am andern Morgen aufstand, fand er die Klete fertig. Wer konnte wohl jetzt glücklicher sein als unser Freund?
Spinnen webten ihnen Zeuge, Maulwürfe pflügten ihre Aecker, Ameisen streuten den Samen aus und ernteten im Herbste das Korn vom Felde, so daß es der Menschenhand nirgends bedurfte. Wenn die Kinnladen des bösen Weibes einmal zu arg klapperten oder dem Manne etwas Schlimmes anwünschten, so mußte es der Hausdrache jedesmal selber erleiden, weil die Goldruthe ihre Schuldigkeit that.
Vor seinem Tode vererbte er die Goldruthe seinen Kindern, gab ihnen dieselbe Unterweisung, die er vom Waldesvater erhalten hatte und warnte sie vor unmöglichen Wünschen. Die Kinder richteten sich danach und brachten ihr Leben nicht minder glücklich zu.
Der übermüthige Mann gab sich aber damit nicht zufrieden sondern vermaß sich, um die Kraft der Ruthe auf die Probe zu stellen, Unmögliches zu wünschen. So hatte er eines Tages der Goldruthe geboten, die Sonne vom Himmel herunter zu holen, damit er einmal seinen Rücken ganz dicht an der Sonne wärmen könne.
Da, nimm diese Goldruthe und hüte sie wie deinen Augapfel!« Mit diesen Worten gab er dem Manne eine Goldruthe, die einige Spannen lang und so dick wie eine Stricknadel war, und gab dazu die Belehrung: »Wenn du ein Haus aufführen oder sonst eine nothwendige Arbeit vollbringen willst, so geh an einen Ameisenhaufen und schwinge deine Ruthe dreimal gegen denselben, schlage aber nicht hinein, um den kleinen Geschöpfen nicht zu schaden.
Willst du zur Speise noch Naschwerk, so zeige die Goldruthe den Bienen und heiße sie an die Arbeit gehen, und sie werden dir mehr Honigwaben bringen, als du sammat deinem Hausgesinde verzehren kannst. Willst du Saft, so gebiete der Birke und dem Ahorn, sie werden dein Gebot alsbald erfüllen. Die Erle wird dir Milch geben, der Wachholder Gesundheit bringen, wenn du sie in dieser Art dazu anhältst.
Hier seufzt gewiß mancher Ehemann: O! hätte ich doch eine solche Goldruthe! Der Besitzer der Goldruthe hatte seine Lebenstage im Glücke beendigt, weil er sich niemals Dinge gewünscht hatte, welche die Grenzen der Möglichkeit überschritten.
In der dritten Generation aber geschah es, daß die Ruthe in den Besitz eines Mannes kam, der, ohne sich an die Warnung seiner Eltern zu kehren, viele unnütze Dinge wünschte und deßhalb die Goldruthe zwecklos bemühte; indeß entstand zunächst aus diesen Wünschen noch kein Schade, weil die gewünschten Dinge doch wenigstens möglich waren.
Wort des Tages
Andere suchen