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Drüben am Hange sah ich blühende Rosen in dichten Büschen stehen. Ich will mir einen Kranz winden", und sie entsprang. Ein blendender Blitz fuhr über Pratum weg und dem Höfling durch die Adern. "Warum hast du ihr das Buch weggenommen?" fragte er gereizt. "Weil es für Mädchen nicht taugt", rechtfertigte sich Gnadenreich. "Warum nicht?" "Die Schwester im Buche liebt den Bruder."

Er hob den Krug und trank. Graciosus schöpfte einen Löffel Milch und bot ihn dem Munde seiner Braut. Es war nicht der einzige auf Pratum, aber Gnadenreich wollte eine sinnbildliche Handlung begehen. Sie öffnete schon die roten Lippen, da sagte sie: "Heute widersteht mir die Milch. Gib du mir zu trinken, Wulfrin."

Ich weiß ihr keinen Gatten als allein Gnadenreich, und der besitzt das Land, nach der Verheißung, als ein Sanftmütiger, kann es aber gegen die Gewalttätigen nicht behaupten, deren Zahl hier Legion ist. Erst seine Söhne werden kraft meines Blutes Männer sein. Bis diese kommen und wachsen, wirst du schon deine gepanzerte Hand über Gnadenreich und Palma halten und die Herrschaft führen müssen.

"Du verdirbst mir den Krätzer, er schmeckt wie Galle." Erbost stieß er den Becher von der Bank und setzte den Fuß darauf. "So sprich!" "Frau Stemma", begann Gnadenreich in bildlicher Rede, "will sich vor dir die Hände in ihrer Unschuld waschen." "Ein Becken her!" spottete Wulfrin, als riefe er in die Gasse hinaus nach einem Bader. "Wulfrin, stünde sie vor dir, du straftest deine Lippen!

Zornige Tränen drangen ihr hervor. "Nun nehme ich auch den Gnadenreich nicht, dir zuleide!" "Palma", befahl er, "gleich kehrst du nach Hause! Über die Alp! Wende dich nicht um! Ich gehe durch die Schlucht! Läufst du mir über den Weg, so werfe ich dich in den Strom!" Sie sah ihn jammervoll an. Seine Todesblässe, das gesträubte Haar, das unglückliche Antlitz erfüllten sie mit Angst und Mitleid.

"Frau, laß mich ziehen!" bat er. "Und daß du dich zufrieden gebest, hole ich dir heute noch den Gnadenreich, und wir verloben die Schwester. Wo haust er?" "Ich danke dir, Wulfrin. Graciosus wohnt nicht ferne von hier, in Pratum." Sie deutete nach einer zerrissenen Schlucht, über welcher eine grüne Alp hoch emporstieg. "Ich gebe dir einen Führer. Den Knaben hier."

"Er hat mir und schon meinem Vater gedient und verunglückte im rätischen Gebirge." "Vor dem Kastell und zu den Füßen seines Weibes Stemma, die ihm den Willkomm kredenzt hatte", erinnerte Gnadenreich. Karl verfiel in ein Nachdenken. "Eben habe ich für die Seele meines Vaters gebetet", sagte er. "Kindliche Bande reichen in das Grab. Mich dünkt, Wulfrin, du darfst bei der Richterin nicht ausbleiben.

Herr, du kennst mein Sehnen und mein Seufzer ist dir nicht verborgen, o erinnere dich nicht meiner Jugendsünden, sondern sei gnadenreich gegen mich um deiner Güte willen, o Herr! Reinige mich von meinen Sünden, läutere mich von meiner Schuld. Ja, gedenke nicht der Sünden meiner Vorzeit, sondern laß dein Erbarmen mir rasch zuteil werden, denn ich bin sehr elend.

Ich werde für dich werben. Das ist doch dein Kastell?" In einiger Entfernung stieg aus einem Bezirke von Hürden und Ställen ein neugebauter Rundturm, über welchem gerade der Föhn einen ungeheuerlichen Wolkendrachen emportrieb. Gnadenreich bog seitwärts, die Brücke suchend, während der Höfling den reißenden Bach in einem Satze übersprang. Wulfrin erreichte die Schwester.

"Geh, Gnadenreich, hole uns das Buch, wo der Bruder abgebildet ist, das aus dem Stifte weißt du , welches du bei deinem letzten Besuche der Mutter, der ich über die Schulter blickte, gezeigt hast." Gnadenreich willfahrte ihr, aber sichtlich ungerne. Palma suchte und fand das Blatt.