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Aktualisiert: 21. Juni 2025
Der Geheimrat sah seine Schwiegertochter prüfend an. Er lächelte wohlgefällig. Aber er sagte doch: »Schön! Sehr prachtvoll! Wynfrieds Geschmack. Aber – Klara – weißt du noch – deine pastellblaue Wollmütze? Damit mocht’ ich dich auch gern leiden
Es traf sich auch wirklich so, daß man in der Keithstraße, worauf sich ihre Wünsche von Anfang an gerichtet hatten, etwas durchaus Passendes ausfindig machte, nur daß es ein Neubau war, feucht und noch unfertig. »Es wird nicht gehen, liebe Effi«, sagte Frau von Briest, »schon einfach Gesundheitsrücksichten werden es verbieten. Und dann, ein Geheimrat ist kein Trockenwohner.«
»Die wissen viel, was mir neuen Mut gebracht hat!« dachte der Geheimrat spöttisch hinter ihnen her. In den vergangenen Monaten hatte er geglaubt, sein Leben und sein Werk brächen zusammen. Nun blühten neue Hoffnungen vor ihm auf. Wie einfach. Aber die ganz großen Wendungen im Dasein haben ja immer etwas wunderbar Einfaches.
Nun sah er, wie die Hände, ohne zu zittern, nach der Brusttasche griffen – da trug der Geheimrat ein Büchlein. Er nahm es – er schrieb ein paar Zeilen auf – riß das Blatt ab
Man mußte an der ganzen Front des Werkes vorbei und noch ein paar Minuten weiter, dann kam man an das fröhlich aussehende weiße Haus mit grünen Läden und rotem Dach, das der Geheimrat für den Schulunterricht all der Kinder von Severinshof gebaut hatte. Diese Kolonie zog sich in einem Viertelkreis nördlich des Werkes hin. Das Schulhaus an der Landstraße war ihr Abschluß.
Womit der Geheimrat sich einverstanden erklärte. Und er erzählte, daß der Geheimrat gesagt habe: ein Krieg sei für Deutschland ein Sprung ins Dunkle, man stehe vor Problemen, dergleichen die Welt noch nicht gesehen; denn daß ein Industriestaat ein Volksheer mobilisiere, sei ein in der Geschichte noch nicht dagewesener Fall.
Ferner war anwesend der alte Geheimrat Welcker, der, obgleich er für die preußische Spitze schwärmte, über die Bismarcksche Politik so erbittert war, daß er, wie damals die Zeitungen meldeten, die sonderbare Preisfrage gestellt hatte, wie eine verderbliche Regierung ohne das Mittel der Revolution entfernt werden könnte? Die bekannte Frage: Wie wäscht man den Pelz, ohne ihn naß zu machen?
»Ach, Herr Geheimrat, ich komme in Verlegenheit, Ihnen auszudrücken, was es ist. Es wechselt beständig. In diesem Augenblick ist es wie weggeflogen. Anfangs habe ich an Rheumatisches gedacht, aber ich möcht beinah glauben, es sei eine Neuralgie, Schmerzen den Rücken entlang, und dann kann ich mich nicht aufrichten. Mein Papa leidet an Neuralgie, da hab ich es früher beobachten können.
Immer wird drauf losgered’t, ohne daß eine Seele genau die Motive kennt. Ich bind’ doch auch nich aller Welt auf die Nase, warum ich dies und das tue und lasse. Als ob der Geheimrat so ’n Schuft wäre und ein Mächen an einen verseuchten Mann verkuppelte! Als ob die Klara Hildebrandt ’n Mächen wäre, das sich so schlankweg kaufen läßt! Nee, so ’n simpler, ekelhafter Handel is das nu nich gewesen.
Er ging sofort zum Geheimrat. – Und der nahm alles in seine Hand – die Hand kennen wir – stark, sicher! Noch am selben Tag wurde dein Vater eingesargt und auf Befehl vom Geheimrat mußte mein Lamprecht dabei sein, wie der Deckel geschlossen wurde – damit die Männer nicht das Taschentuch lüfteten, das dem Toten über die zerschossene Stirn gelegt worden war.« Klara stand regungslos.
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