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Da geriet Francine in helle Wut; auf- und abschreitend fing sie an zu schimpfen wie ein Marktweib. Drohte, höhnte; stieß Gegenstände aus dem Weg; schwor, daß sie die gefährliche Komödiantin vernichten wolle, vergoß Tränen sogar, und die erschrockene Baronin Nora gab sich vergebliche Mühe, sie zu besänftigen. Graf Ferdinand Sponeck war einer von Erasmus ältesten Freunden.

Francine war verzweifelt. Sie malte ihm die Folgen aus. Es war zu befürchten, daß der Minister seine Hand von ihm abzog. Oft schon war seine Laufbahn durch diese Frau gefährdet gewesen. Francine erinnerte ihn daran, wie sie eines Tages plötzlich in Petersburg erschienen sei und ihm Verdrießlichkeiten bereitet habe; oder den Winter darauf bei der Monarchenzusammenkunft in Berlin; sie rief ihm die Worte ins Gedächtnis, die ihm vor drei Jahren seine Tante, die kluge Terese Klingenberg geschrieben: daß ein Mann, der im politischen Leben wirke, um keinen Preis seinen privaten Wandel meskiner Nachrede darbieten dürfe; entweder müsse alles so verschleiert sein, daß die Neugierde niemals dahinter kommen könne, oder es müsse eine klare Eindeutigkeit walten, so oder so; nichts sei geeigneter, die

Francine ereiferte sich, er wich zurück. Er sagte, man bedürfe seiner im Amt. Sie erwiderte, man bedürfe seiner mit nichten; bei der Lage der Dinge empfehle es sich sogar, wenn er sich fernhalte. Er gab es ermüdet zu, bat aber für die Reise um eine Woche Frist. Sie feilschte um zwei Tage und verlangte, daß er am Sonntag reise. Er willigte ein.

Francine umarmte sie und sagte, sie sei ein Engel. »Laß dir nicht von ihr imponierenwarnte sie; »vergiß nicht, wie sie dir vorigen Winter auf dem Rout bei Castellanis über den Mund gefahren ist, als darüber debattiert wurde, ob die Lehndorffs oder die Klingenbergs älter seien.

Sie gaben einander in aller Form frei; zwei Monate darauf war gewöhnlich die Verbindung wieder hergestellt. Erasmus Schwester Francine wußte in solchen Fällen keine triftigere Erklärung, als daß sie Marietta eine dämonische Natur nannte. Drei Jahrhunderte zurück, und sie hätte sie in ihrer Erbitterung öffentlich der Hexerei angeklagt.

Er wußte, worum es sich handelte; er wußte, daß Francine nur auf das eine Ziel hindrängte, und er enttäuschte sie nicht einmal durch ein Kopfschütteln oder das obstinate Lächeln, das er bei solchen Gelegenheiten hatte. Die Stadt machte ihn elend, er sehnte sich nach Stille und Landschaft. »Ist es aus zwischen dir und Mariettafragte Francine halb drohend, halb ängstlich.

Er hörte still zu und sagte dann: »Es ist möglich, daß du recht hast, Francine. Du hast ja meistens rechtFrancine nahm den Vorteil des Augenblicks wahr und nötigte ihn, an die Gräfin zu telegraphieren, daß er an dem und dem Tag kommen würde. Um gefällig zu sein, willfahrte er ihr. Dann aber fielen ihm die Schwierigkeiten ein, und bei jeder einzelnen verweilte er gewissenhaft.

Er war mit Ferry zufrieden und fuhr fort: Francine sei ja um ihre Jugend betrogen worden; damals, als das Niemehrgutzumachende mit dem italienischen Sänger passierte, sei sie achtzehn Jahre alt gewesen, der Verführer sechsundvierzig, noch dazu verheiratet und Vater von sechs Kindern.

An vielen Orten wurde ihnen ein künstliches Schaugepränge vorgeführt, Blendwerk; zuletzt offenbarte sich das Grauen. Auf der Heimreise, man hatte schon die Vorbedeutungen im Blut, schrieb Erasmus vom Schiff aus an Francine: »Es war schön, als der Katholikos in Echtmiadzin unsere Abordnung empfing. Ich habe nie so herrliche Gobelins gesehen und so prunkvolle goldene Gefäße.

Zum Glück las sie den Brief, ehe sie ihn abschickte, ihrer Cousine Nora Klingenberg vor, die ihr solchen Schritt entschieden widerriet. »Soll denn das alte Spiel wieder von vorne beginnenrief Francine erregt aus; »Bruch, Versöhnung; Trennung, Reue; Versprechen, einander ewig zu meiden und gerührtes in die Arme-Sinken. Es ist nicht länger zu ertragen.